Der Mensch ist ein faules Wesen. Diesen Umstand dürfen Gesundheitspolitiker nicht unterschätzen, wenn sie die Durchimpfungsraten in Österreich erhöhen wollen. Daher ergibt es Sinn, scheinbar banale Verbesserungen, wie sie nun in Wien realisiert werden, voranzutreiben: sich online beim Impfservice der Stadt anmelden zu können. Wenn es funktioniert, sind die bisher unplanbar langen Wartezeiten vor Ort Geschichte.

Online-Terminservice soll Impfzahlen in Wien erhöhen.
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Es gibt verschiedene Gründe, warum sich nicht mehr Menschen impfen lassen. Wissensmangel ist ein Problem. Skepsis bis hin zur Ablehnung der Immunisierungen ist laut Befragungen – von Impfherstellern und von den Med-Unis Wien und Innsbruck – hingegen nur bei einer Minderheit ein Motiv. Unter Grippegeimpften geben viele an, sich fürs Impfen entschieden zu haben, weil der Service direkt am Arbeitsplatz und vergünstigt angeboten wurde. Neben den Kosten spielt also definitiv der Organisationsaufwand eine wichtige Rolle.

Ein Hemmschuh ähnlicher Natur sind verschollene Impfpässe, deren Besitzer gar nicht wissen, wann sie zuletzt wogegen geimpft wurden. Probleme wie dieses soll der E-Impfpass lösen. Er und der Wiener Online-Terminservice werden die Impfzahlen nicht in die Höhe schnellen lassen, wie es die vieldiskutierte Pflicht täte. Sie können aber ihr Scherflein dazu beitragen, dass Personen, die sich impfen lassen wollen, das auch in die Tat umsetzen. (Gudrun Springer, 13.2.2020)