Julia Jurtschak heiratet im Mai Hans Peter Doskozil und wird ihm ab sofort auch im Büro zur Seite stehen.

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Hans Peter Doskozil hat eine neue Referentin, die sich kümmern soll um den Aufbau von Sozialmärkten im ganzen Burgenland. Ihr Name ist Julia Jurtschak. Daran ist nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil.

Freilich: Ab Ende Mai wird die 36-jährige Deutsche auch die Ehefrau des burgenländischen Landeshauptmanns sein. Und das hat, auch wenn alles mit rechten Dingen zugegangen ist – und es sich hier nicht um einen hochbezahlten Protegé-Posten handelt –, jedenfalls einen Hautgout. Es schmeckt ein bisserl nach Nepotismus. So wie schon im Vorjahr, als Frau Jurtschak als Praktikantin bei der Energie Burgenland gejobbt hat.

Ohr am Volk

Es ist eine Frage des G'spürs. Hans Peter Doskozil hat selbst oft genug seine SPÖ gegeißelt wegen Postenschachereien. Und wegen des darin offensichtlich gewordenen Umstands, dass die abgehobenen Eliten ihr Ohr nicht mehr am Mund des Volkes haben.

Was seine künftige Ehefrau betrifft, hat auch er das offensichtlich nicht, der sonst so Hemdsärmlige. Natürlich kann und soll auch der Ehepartner eines Landeshauptmanns, einer Landeshauptfrau seine oder ihre berufliche Verwirklichung finden. Aber so? So offensichtlich? So ohne G'spür?

Doskozil, der mit seiner Performance in der Eurofighter-Causa gerade übers eigene Klientel hinaus nicht nur Sympathien gewinnt, sondern auch Gestalt, ist eine Freund trefflicher Lebensweisheiten. "Der Baum, gegen den er rennt", sagte er unlängst dem STANDARD, "ist für jeden Politiker schon gepflanzt." Aber oft – auch das eine Lebensweisheit – sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. (Wolfgang Weisgram, 14.2.2020)