Adele Neuhauser: Der ORF begibt sich am Sonntag um 23.05 Uhr "Auf Spurensuche".

Foto: ORF/Tellvision/Maria Rank

Adele Neuhauser fährt Rad. Eine Proberunde im Hof, die Stabilität geprüft: "Bereit." Eine Fahrt durch den Prater leitet die Dokumentation Adele Neuhauser – Auf Spurensuche von Birgit Deiterding ein. ORF 2 zeigt das Porträt am Sonntag um 23.05 Uhr.

Sehr früh habe sie gewusst, dass ihr Leben "ein harter Weg" werden würde, eröffnet die Schauspielerin. Keine Spritztour, eher einen "Marathonlauf" hat sie hinter sich.

Adele ist vier, als die Familie von Athen ins kühle, graue Wien-Favoriten übersiedelt. Der Vater muss Geld heimbringen. Es gibt bald Streit. Die Mutter verlässt die Wohnung, nimmt den Bruder, aber nicht sie mit. Die zehnjährige Adele gibt sich die Schuld und schneidet sich zur Musik von Billie Holiday die Pulsadern auf. Eine Freundin sorgt dafür, dass der Suizidversuch misslingt. Der Vater sagt: "Warum hat sie mir das angetan." Mit 16 will sie Schauspielerin werden und zieht von zu Hause aus. Andere Menschen zum Lachen zu bringen war und ist ihr Ventil.

Adele Neuhauser.
Foto: ORF/Tellvision/Maria Rank

Die angenehm unaufgeregte Dokumentation folgt Neuhauser nach Wien und Bayern, zeigt Filme von der Kindheit in Athen und erzählt von den guten und schwierigen Zeiten im Leben der Schauspielerin. Die Bibi und sie seien einander ähnlich, sagt Neuhauser. "In der Zerbrechlichkeit, in ihrer Feinfühligkeit." Das Naive und Brachiale habe sie von der Tatort-Kommissarin und diese von ihr. In ihren Rollen lebt sie mit. Die emotionale Kraft vermittelt sich in dieser Spurensuche. Und ein Beispiel: Der Wille bereitet den Weg – auch wenn er weit ist. (Doris Priesching, 16.2.2020)