Wien – Rechtsstreitigkeiten um verpachtete Flächen verzögerten bisher die Umsetzung von zwei neuen großen Gastroprojekten am beliebten Wiener Donaukanal. Dabei kamen die Gastronomen nach einer Neuausschreibung von Kanalflächen bereits im Oktober 2018 zum Zug. Jetzt geht es aber doch flotter als erwartet – zumindest für ein Bauvorhaben.

Stephanie Edtstadtler, die auch das Café Fräulein’s in der Lerchenfelder Straße betreibt, setzt auf den Landflächen vor dem Badeschiff das Projekt "Fräulein’s fabelhafter Sommergarten" um. Vertraglich ist eine Eröffnung bis 1. Mai vorgesehen. Bisher hatte Badeschiff-Betreiber Gerold Ecker auch die Vorkaifläche gastronomisch genutzt: Diese musste er nach einem verlorenen Rechtsstreit allerdings bis Ende Jänner räumen.

Fräulein’s fabelhafter Sommergarten soll im Sommer Platz für bis zu 400 Personen bieten.
Rendering: Harnisch/Kogler

Edtstadtler hofft auf schnell erteilte behördliche Genehmigungen. Dann sollte ihr bayerischer Biergarten bereits in dieser Saison mit dem geplanten Vollbetrieb von 300 bis 400 Sitzplätzen inklusive konsumfreien Areals starten können. Ein kleiner Teil der Sitzgelegenheiten wird überdacht sein. Während der Fußball-Europameisterschaft ab 12. Juni, wo auch Österreich mitkicken darf, soll auch ein großes Public Viewing stattfinden. "Es wird aber vorerst nur Getränke plus eine kleine Speisekarte geben", sagt Edtstadtler.

Während der Fußball-EM ab 12. Juni ist ein großes Public Viewing geplant.
Rendering: Harnisch/Kogler

Denn warten heißt es auf das eigentliche Herzstück des Projekts: eine große Grillfläche. Mit dem Grillhersteller seien noch Detailfragen zu klären, meint Edtstadtler. Sie rechnet aber damit, dass es im Herbst erstmals Barbecue gibt. In der kommenden Saison 2021 soll es dann wie geplant zusätzlich die Möglichkeit geben, selbst Mitgebrachtes auf den Riesengrill zu werfen. Zudem sollen sich Grillfans dann auch vor Ort bei einem eigenen Stand mit Grillgut eindecken und selbst grillen können. Auch einen kleinen Kinderspielplatz wird es ab dem kommenden Jahr geben.

Warten heißt es auf den Griller.
Rendering: Harnisch/Kogler

Konkurrenz für das Feuerdorf

Im Winter ist geplant, dem nahen Feuerdorf am Donaukanal Konkurrenz zu machen. Dort wird bereits das vierte Jahr nahe der Salztorbrücke in der kalten Jahreszeit in Hütten gegrillt. Fräulein’s fabelhafter Sommergarten soll zum Ganzjahreslokal werden und ebenfalls eine Wintergrillmöglichkeit bieten – samt einem beheizten Zelt. "Die Winterlösung steht aber noch nicht im Detail fest", meint Edtstadtler.

Feuerdorf-Geschäftsführer Hannes Strobl will am Donaukanal ebenfalls ganzjährig grillen. Diesem Ansinnen erteilt der Grundeigentümer, die Donauhochwasserschutz-Konkurrenz (DHK), aber eine deutliche Absage. "Momentan gibt es keinerlei Überlegungen in diese Richtung", sagte ein Sprecher der DHK zum STANDARD. Der Betreiber muss die Hütten Ende März trotz Kritik wieder abbauen lassen.

Im Feuerdorf am Donaukanal wird bereits die vierte Wintersaison gegrillt.
Foto: Andreas Tischler / Feuerdorf

Diesmal werden die Hütten über den Sommer aber nicht nur verstaut: Denn das Feuerdorf bezieht im Prater erstmals eine Sommerdependance. Konkret sollen zehn Hütten, die derzeit noch am Donaukanal aufgestellt sind, danach im Prater zum Einsatz kommen. Dazu soll es 250 Verabreichungsplätze im Freien sowie drei Bars und einen Take-away-Stand geben, wie ein Sprecher dem STANDARD sagte. Details sollen später bekanntgegeben werden.

"Vienna Waterfront" in der Warteschleife

Beim zweiten neuen Gastroprojekt, das bei der Neuausschreibung ausgewählt wurde, handelt es sich um "Vienna Waterfront". Dieses soll nördlich und südlich des Glashauses bei der Adria Wien umgesetzt werden. Auch hier gibt es aufgrund der Rechtsstreitigkeiten mit Gastronom Ecker erhebliche Verzögerungen.

Ein Abzug Eckers dürfte laut der Stadt Wien aber nur noch eine Frage der Zeit sein. "Wir warten auf den Termin für die gerichtliche Räumung", sagt Martin Jank, Geschäftsführer des Wiener Gewässer-Managements. Ecker habe das Verfahren um die Flächen rund um das Glashaus rechtskräftig verloren. Jank: "Ich gehe davon aus, dass die Flächen im März geräumt sein müssen." Was das Glashaus selbst betrifft, ist noch ein Verfahren anhängig. In erster Instanz wurde der Kündigung Eckers durch die Stadt recht gegeben.

So soll das 1,3-Millionen-Euro-Projekt Vienna Waterfront einmal aussehen.
Rendering: Vienna Waterfront

Vienna Waterfront soll im Endausbau ein Ganzjahresprojekt samt überdachtem Restaurant werden. Der einstöckige Bau ist als Containerkonstrukt geplant. Daneben soll es einen Street-Food-Corner geben. Insgesamt werden mehr als 500 Sitzplätze angepeilt. Heuer dürfte es aber nur eine Interimslösung mit Containern geben. Wann aufgesperrt wird, hängt von der Räumung der Flächen ab, heißt es. (David Krutzler, 17.2.2020)