Bitcoins.

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Der Bitcoin-Kurs ist wieder fünfstellig. Seit Jahresbeginn hat die älteste und wichtigste Cyber-Devise um knapp die Hälfte zugelegt und kletterte zeitweise auf ein Fünf-Monats-Hoch von 10.516,06 Dollar. Inzwischen haben auch die Notenbanken das Thema Kryptowährungen für sich entdeckt und tüfteln an eigenem digitalen Geld. Ein Überblick:

Am Anfang war die Krise

Als Reaktion auf die Finanzkrise entwickelte eine Person oder Gruppe mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto 2008 die erste Kryptowährung: Bitcoin. Anders als bei klassischen Devisen kontrollieren hier weder Staaten noch Notenbanken den Wechselkurs. Er wird allein über Angebot und Nachfrage ermittelt. Dadurch sind zweistellige prozentuale Kursausschläge keine Seltenheit.

Zentral oder Dezentral

Kryptowährungen unterscheiden sich zunächst durch die Art, wie neue Digital-Münzen entstehen. Bei Bitcoin oder Ethereum stellen Nutzer Rechner-Kapazität zur Verschlüsselung der Transaktionen zur Verfügung. Entlohnt werden sie in der jeweiligen Cyber-Devise. Diese Methode nennt man "Schürfen" oder "Mining".

Andere Kryptowährungen wie Ripple werden dagegen von einer Organisation – meist ein Unternehmen – ausgegeben. Sie dienen dazu, über ein sogenanntes Initial Coin Offering (ICO) Geld bei Investoren einzusammeln. Anschließend werden beide Arten von Cyber-Devisen an speziellen Börsen gehandelt. Das Volumen der weltweit notierten Kryptowährungen beläuft sich dem Branchendienst CoinMarketCap.com zufolge derzeit auf knapp 387 Milliarden Dollar. Etwa zwei Drittel davon entfallen auf Bitcoin.

Schwankungsanfällig oder stabil

Die Schwankungsanfälligkeit von Bitcoin & Co. gilt als einer der Gründe, warum sich Cyber-Devisen bislang nicht als alternatives Zahlungsmittel durchgesetzt haben. Dem wollen sogenannte "Stablecoins" begegnen. Dabei richtet sich der Kurs nicht nach Angebot und Nachfrage, sondern an einem Basiswert aus. Inzwischen gibt es Stablecoins, deren Wert an Gold oder Währungen wie Euro oder Dollar gekoppelt ist. Die Facebook-Devise "Libra" soll sich an einem Korb mehrerer Währungen und Staatsanleihen orientieren.

Legal oder illegal

Kryptowährungen sind prinzipiell legal. Sie sind aber fast nirgendwo gesetzliches Zahlungsmittel. Das bedeutet, Firmen und Organisationen bleibt freigestellt, die Währung zu akzeptieren. Japan hat Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt.

Schnell oder langsam

Neben der Schwankungsanfälligkeit verhindert die geringe Transaktionsgeschwindigkeit die Verbreitung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel. Da bei nicht zentral kontrollierten Devisen wie Bitcoin jede Zahlung nicht nur verschlüsselt, sondern auch verifiziert werden muss, steigt mit jedem zusätzlichen Nutzer der Rechenaufwand. Einige Kryptowährungen versuchen mit modifizierter Software, dieses Problem zu lösen. Bislang erreichen die Transaktionsvolumina aber nur einen Bruchteil dessen, was klassische Finanzdienstleister wie die Kreditkarten-Unternehmen Visa und Mastercard weltweit abwickeln. (Reuters, 16.2.2020)