In den Reihen der Halle E im Austria-Center staunte die grüne Basis Samstagabend nicht schlecht, als bei der Landesversammlung der Wiener Partei die Listenplätze fünf bis 14 auf der Bühne verkündet wurden. Denn bei gleichbleibender Mandatszahl der Grünen im Gemeinderat wären demnach nur noch fünf der zehn aktuellen Abgeordneten dabei.

Spitzenkandidatin Birgit Hebein (Zweite von rechts) hat ihr Team für die anstehende Wahl um sich versammelt: Judith Pühringer kandidiert auf Platz drei, Peter Kraus auf Platz zwei, und David Ellensohn ist die Nummer vier (von links).
Foto: APA/HERBERT P. OCZERET

Zuvor wurde bereits das "Spitzenteam" von Vizebürgermeisterin Birgit Hebein gewählt. Platz zwei ergatterte Gemeinderat Peter Kraus, hinter ihm landete Quereinsteigerin Judith Pühringer, die ihre Wahl als Zeichen für die Öffnung der Partei wertete. Ihr folgt der derzeitige Klubsprecher im Rathaus, David Ellensohn, der sich "glücklich" zeigte, Teil des Viererkleeblatts zu sein . Allerdings: Die drei hinter Hebein hatten keine weiteren Gegenkandidaten in ihrem Wahlblock.

Ganz anders gestaltete sich die Suche nach den Plätzen fünf bis 14: Der Großteil der 49 Bewerber wollte hier punkten. Zehn Abgeordnete stellen die Grünen aktuell im Rathaus – Hebein führt als Regierungsmitglied seit 2019 kein Mandat mehr. Für die anstehende Wien-Wahl, die voraussichtlich im Herbst stattfindet, harrt die Partei auf Stimmenzuwächse.

Peter Kraus ist mit einem Alter von 33 Jahren derzeit der jüngste grüne Abgeordnete im Rathaus Das dürfte sich bei der Wahl 2020 ändern. Felix Stadler ist erst 24 und kandidiert auf Listenplatz elf.
Foto: APA/HERBERT P. OCZERET

Zwar mussten die Ökos bei der vergangenen Wien-Wahl im Jahr 2015 ein kleines Minus einstecken und kamen nur noch auf 11,8 Prozent. Doch schnitten sie bei den beiden bundesweiten Wahlen im Jahr 2019 in Wien deutlich besser ab. Zuletzt erreichten die Grünen im Herbst bei der Nationalratswahl 20,7 Prozent – das ist ein Plus von fast 15 Prozentpunkten zur Wahl 2017 bzw. von rund vier Prozentpunkten zum Jahr 2013.

Hoffen auf Zugewinne

Auf ein Mandatsplus muss nun Gemeinderat Niki Kunrath hoffen. Er wurde von den rund 700 Mitgliedern und Unterstützern lediglich auf Listenplatz 13 gesetzt. Kunrath war erst 2019 in den Rathausklub nachgerückt, als Hebein den Job als Stadt-Vize antrat und ihren Sitz verließ. Die Gemeinderäte Hans Arsenovic und Barbara Huemer mit den Listenplätzen 16 und 18 haben hingegen schlechte Chancen auf einen neuerlichen Einzug. Ihr Mandat verteidigen konnten neben Kraus und Ellensohn auch Jennifer Kickert (Listenplatz fünf), Ursula Berner (sieben) und Martin Margulies (acht). In ihre Mitte drängte die – überraschend weit nach vorne gewählte – Junggewerkschafterin Viktoria Spielmann, sie erreichte Platz sechs. Rüdiger Maresch und Birgit Meinhard-Schiebel verlassen den Klub nach der Wien-Wahl freiwillig.

Dieser dürfte in der nächsten Periode um einiges jünger werden. Während aktuell sieben der zehn Gemeinderäte über 50 Jahre alt sind, finden sich unter den ersten zehn Kandidaten nach Hebein nur vier, drei Kandidaten sind unter 35 (aktuell ist Kraus der einzige Gemeinderat unter 35). Im Schnitt sind die ersten elf Kandidaten rund zehn Jahre jünger als die aktuellen Abgeordneten. Der Lehrer Felix Stadler ist mit 24 Jahren und Platz elf der Jüngste, der auch ohne Zugewinne einziehen würde. Aber auch die Ex-Parlamentarierin Berîvan Aslan und die Donaustädter Klubchefin der Grünen, Heidi Sequenz, (neun und zehn) wären dabei. (Oona Kroisleitner, 17.2.2020)

Unter den aktuellen Voraussetzungen – zehn Mandate im Gemeinderat und Koalitionsbeteiligung – hätte auch der elftgereihte Lehrer Felix Stadler einen Sitz im Gemeinderat. Mitglieder der Stadtregierung, wie es Birgit Hebein als Vizebürgermeisterin ist, verzichten auf ihr Mandat.