So eine cremige Suppe mit Maroni und Linsen wärmt nicht bloß Bauch und Seele. In Italien glauben wir auch fest daran, dass sie uns Glück bringt. Besonders, wenn sie mit den richtigen Linsen zubereitet wird. 

Das Fleisch der Armen
Das Rezept dieser Maroni-Linsen-Suppe stammt aus der Provinz Chieti in den Abruzzen. Ähnliche Suppen haben aber in den bergigen Regionen bis hinunter in die Basilikata Tradition. Hier im Apennin werden viele Linsen angebaut. Einige Sorten sogar auf über 1.500 m Seehöhe. Andere gedeihen gut auf den vulkanischen Inseln, etwa an der sizilianischen Küste. Die kleinen Hülsenfrüchte sind fettarm, reich an Eiweiß, Phosphor, Eisen und Vitamin B. Und sie sind nicht teuer. Kein Wunder, dass man sie lange „das Fleisch der Armen“ nannte.

Foto: Alessandra Dorigato

Lieblingslinsen
Linsen werden in Italien bevorzugt biologisch angebaut. Bis vor einigen Jahrzehnten wurden sie noch traditionell geerntet. Esel zogen grobe Steine über die Pflanzen, um die Früchte aus den Schoten zu lösen. Den Rest erledigten der Wind und die Kinder. Heute macht das eine Dreschmaschine. Die meisten italienischen Linsensorten sind klein. Das heißt, Sie müssen sie nur kurz oder gar nicht einweichen. Berühmt sind etwa die sizilianischen Linsen aus Leonforte: schwarz und mineralreich wie der vulkanische Boden, auf dem sie wachsen. Die vielleicht exklusivsten und zartesten Sorten kommen aus der Gegend um Norcia in Umbrien.

Die kleinen Glücksbringer
Wir Italiener lieben Linsen, weil sie in der Küche geschmackvoll und so vielfältig sind. Und weil wir sie mit Reichtum, Gesundheit und Glück verbinden. Dafür servieren wir am Silvesterabend grüne Linsen aus Altamura in Apulien. Die Linsen aus Onano in Latium helfen sogar bei Kummer: Als Papst Pius IX. im Jahr 1870 weder schlafen noch essen wollte, weil Truppen des jungen Königreichs Italien den Kirchenstaat endgültig eroberten und auflösten, soll erst eine Linsensuppe ihn über seinen Kummer getröstet haben.

Foto: Alessandra Dorigato

Maroni-Linsen-Suppe aus den Abruzzen

Zutaten für 4 Personen

  • 200 g italienische Linsen
  • 2 Lorbeerblätter
  • Olivenöl, nativ extra
  • 200 g gegarte Maroni
  • 200 g Kartoffeln
  • 1 Prise Majoran
  • 1/2 Chilischote
  • 2 EL passierte Tomaten
  • Salz
  • Pfeffer

Außerdem:

  • 4 Weißbrotscheiben
  • Petersilie
  • Pecorino oder Parmesan

Zubereitung

Die Linsen mit den Lorbeerblättern laut Packungsangabe weich kochen. In der Regel dauert das bei italienischen Linsen circa 20 Minuten. Ich empfehle eine Sorte, die nicht eingeweicht werden muss. Gut zu wissen: Für Suppen sollten Linsen erst nach dem Kochen gesalzen werden, da sie sonst gern bissfest bleiben.

In einem Topf das Olivenöl erwärmen und mit der Chilischote aromatisieren. Schote wieder entfernen. Majoran sowie nach und nach die abgetropften Linsen, die Hälfte der Maroni und die klein gewürfelten Kartoffeln dazugeben. Alles anschwitzen und mit Salz und Pfeffer würzen. Passierte Tomaten und ein Glas heißes Wasser dazu, sodass Gemüse und Linsen mit Flüssigkeit bedeckt sind. 

Die Suppe köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind. Wenn gewünscht, pürieren und eventuell nochmals etwas Wasser aufgießen. Brotscheiben mit Olivenöl beträufeln, mit einer Prise Salz würzen und in einer Pfanne auf beiden Seiten anrösten.

Die Maroni-Linsen-Suppe mit geriebenem Pecorino, frischer Petersilie und den restlichen zerkleinerten Maroni dekorieren. Mit den Brotscheiben heiß servieren.

Foto: Alessandra Dorigato

Lust auf selbstgemachte Pasta? Für die Garganelli mit Hühnerbrust-Ragout  braucht ihr nicht einmal eine Nudelmaschine. Viel Spaß beim Ausprobieren! (Alessandra Dorigato,18.2.2020)