Bild nicht mehr verfügbar.

Auf die Müslimischung kommt's an.

Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Einem schmackhaften Müsli kann man kaum widerstehen. Haferflocken, ein paar Früchte, vielleicht ein bisschen Schokolade und Desoxyribonukleinsäure – richtig gelesen. Denn das deutsche Start-up My Müsli, das individualisierte Müslis verkauft, bietet neuerdings sogenannte "DNA-Müslis" an. Dafür soll der Kunde mit einem Testkit einen Wangenabstrich durchführen. Dieser werde dann in einem Labor analysiert. Der Kunde erhält dafür einen 50 seitigen-Ergebnisbericht und eben das passende Müsli. Kostenpunkt: 189 Euro aufwärts. Das Start-up arbeitet dafür mit der Berliner Lykon DX GmbH zusammen.

Wissenschaftlich fragwürdig

Das Angebot klingt nicht nur bizarr, sondern stößt auch vielerorts auf Kritik, wie Netzpolitik.org berichtet. So basiere der Test darauf, dass ein Algorithmus 23 Genvariationen analysiert. Isabelle Bartram, Molekularbiologin im gen-ethischen Netzwerk, bezweifelt jedoch gegenüber Netzpolitik.org, dass man daraus ein Ernährungsprofil ablesen könne: "Jede Genvariante hat Einfluss auf hunderte, tausende gesundheitliche Faktoren, die uns noch nicht alle klar sind."

Lykon bezog sich anfangs zudem auf eine Studie, die selbst aussagt, dass man aus zwei bestimmten Gensequenzen keine Rückschlüsse auf das Ernährungsprofil ziehen und auch nicht die Frage beantworten könne, ob man zu Übergewicht neige. Mittlerweile hat My Müsli die Website, die sich auf die Studie bezieht, offline gestellt. Sie sei in Überarbeitung.

mymuesli

Das Fazit des gen-ethischen Netzwerks und des Netzwerks Datenschutzexpertise fällt jedenfalls klar aus: "DNA-Personalisierung im Konsument*innenbereich ist aus fachlicher Sicht nicht sinnvoll und aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes gefährlich." Zudem sei die Anwendung solcher DNA-Tests auch aus datenschutzrechtlicher Perspektive fragwürdig. (red, 23.2.2020)