Auf 160 Kilometer Kassenbelege kommen allein vier Kärntner Trafiken binnen einer Woche.
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Kassenbons – sie sind eine Belastung für die Umwelt und für jene Unternehmen, die sich im Alltag damit herumschlagen müssen. Als Beispiel dürfen vier Kärntner Trafiken herhalten, in denen binnen einer Woche 16.000 von Kunden zurückgelassene Belege gesammelt wurden: "Das sind aneinandergereiht 160 Kilometer Belege pro Woche, die gesondert entsorgt werden müssen", rechnet Wolfgang Streißnig, Gremialobmann der Kärntner Tabaktrafikanten, vor. Dies belaste Unternehmen, die die Papierrollen kaufen müssten, und die Umwelt, da zig Tonnen an Belegen wieder entsorgt werden müssten.

Daher erhebt die Kärntner Wirtschaftskammer nun die Forderung, von der generellen Pflicht zur Belegerteilung bei Barumsätzen abzusehen. "Unsere Experten schätzen, dass man bei einer Freigrenze von 20 Euro 70 bis 80 Prozent der Kassenbons einsparen kann", erklärt Kammerpräsident Jürgen Mandl. "Das nützt den Unternehmern, das nützt der Umwelt."

"Schildbürgerstreich"

Von einem "Schildbürgerstreich" spricht Stefan Sternad, Obmann der Fachgruppe Gastronomie. In Kärnten würden derzeit täglich fast 90.000 Gäste in 3.500 Gastronomiebetrieben bewirtet. Rund 70 Prozent der Konsumationen würden zwischen 15 und 20 Euro betragen. Wirte müssen dafür Zeit aufwenden, die man für die Gäste besser verwenden könnte. Durch den Wegfall von Belegen unter der 20-Euro-Wertgrenze könnten allein in Kärnten mindestens 1,8 Millionen Papierbelege eingespart werden.

Im benachbarten Ausland hat man Sternad zufolge bereits erkannt, dass es sich bei der generellen Belegerteilungspflicht um Zeit- und Geldverschwendung handele. So erwäge man in Deutschland die Einführung einer Bagatellgrenze von zehn Euro, in Frankreich werde die aktuelle Bagatellgrenze von zehn Euro in den nächsten beiden Jahren schrittweise auf 30 Euro erhöht. "Das bedeutet, für Konsumationen, die unter dieser Bagatellgrenze liegen, muss kein Beleg ausgestellt werden", erklärt Sternad. (red, 17.2.2020)