Drei Jahre bewohnte der Belgier Stan Vanuytrecht von April bis November die Einsiedelei am Palfen über der Pinzgauer Stadt Saalfelden. Jetzt kehrt der gelernte Vermessungstechniker in seine Heimat zurück. Saalfelden sucht einen Nachfolger.

foto: apa/vanuytrecht

Saalfelden – Er wäre dann der 34. Eremit einer im Jahr 1664 – mit kurzen Unterbrechungen – begonnenen Tradition. Die Pinzgauer Stadt Saalfelden sucht offiziell einen Nachfolger für die dem heiligen Georg gewidmete Einsiedelei am Palfen auf etwas über 1000 Meter Seehöhe. Zuletzt hatte hier der Belgier Stan Vanuytrecht drei Jahre jeweils von April bis November "Dienst" versehen.

Vanuytrecht hat diesen Februar aus gesundheitlichen Gründen gekündigt, er möchte in seiner Heimat ein Priesterstudium beginnen. Der pensionierte Vermessungstechniker war 2017 unter mehr als 50 Bewerbern als Bewohner der Klause am Fuß des Steinernen Meeres ausgewählt worden. Auch alle seine Vorgänger waren Männer.

Kein Strom, kein Wasser

Wer sich unter dem Leben in der Einsiedelei ein Leben voller Entbehrungen und in Einsamkeit vorstellt, hat nur, was die Entbehrungen angeht, recht. Die in den Fels gehauene Klause hat weder Strom noch fließendes Wasser und ist im Winter nicht bewohnbar. Wer hier wohnt, sollte körperlich schon einigermaßen robust sein. Mit der Einsamkeit ist es aber nicht weit her: An schönen Tagen strömen die Touristen in Scharen hinauf auf den Palfen, um die Felskapelle, die Einsiedelei und ihren Bewohner zu bestaunen.

Familienwanderung

Die Touristiker bewerben den Pfad hinauf auf den Palfen wie folgt: "Eindrucksvolle Wanderung zur einzigartigen Einsiedelei oberhalb von Saalfelden mit Ausblick auf die umliegenden Berge. Besonders geeignet für Familien." Dass der Eremit auch eine profane Funktion hat, ist allerdings keine Erfindung der Neuzeit: Einst fungierte er als Feuerwächter und war in Saalfelden so nicht nur als Seelsorger ein wichtiges Mitglied der Gemeinde. (neu, 18.2.2020)