Beginnen wir mit einem Detail. Fahren mit Hut. Äh: HUD. Das Akronym steht bekanntlich für Haupt-ueber-Datenanzeige, in Neudeutsch eben Head-up-Display. BMW war einer der Pioniere dieser sinnvollen Technologie, die dafür sorgt, dass man das Hauptaugenmerk dort belässt, wo es hingehört: mitten im Verkehrsgeschehen. Die aktuellen Daten, die Geschwindigkeit vor allem, das gerade angesagte Tempolimit und im Navi-Fall die diesbezüglichen Richtungsangaben, werden gestochen scharf in die Windschutzscheibe eingespielt.

British Racing Green mit roten Rallyestreifen: Schon optisch setzt der Countryman in John-Cooper-Works-Ausführung eine markante Duftnote. Das findet motorisch, akustisch und fahrdynamisch eine Fortsetzung.
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Mazda zum Beispiel, von der draufgängerischen Attitüde her sozusagen Japans BMW, machte das gleich einmal nach – aber mit aufklappbarem Plexiglasscheibchen; die Billiglösung. Heute hat Mazda schon im kleinen Mazda2 ein echtes Display in der Windschutzscheibe – und gar serienmäßig im 3er, BMW hingegen so eine Plexiglas-Lösung im sauteuren 2er Active Tourer und in den Minis.

Unwürdig? Unwürdig. Ansonsten passt beim Countryman eh alles, er ist begehrter denn je und hat einen hohen Anteil am neuerlichen Rekordergebnis von Mini 2019 – 346.639 verkaufte Autos weltweit. SUVs sind nun mal gefragt, der von Mini ebenfalls, da schrecken nicht einmal die Preise ab, auch nicht die horrenden, die für die maximal sportive Version anfallen, den John Cooper Works, Kurzform: JCW.

Der Kofferraum bewältigt mit 450 bis 1390 Litern härtere Herausforderungen des Alltags als jeder andere kontemporäre Mini.
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Die Frage nach dem Sinn

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Wie im 1er-BMW und im Clubman bedeutet JCW nun auch im Landmann-Mini 306 PS, es stehen somit 75 Pferde mehr unter Vertrag als bisher. Wäre da nicht im Normalmodus eine klitzekleine Gedenkzehntelsekunde beim Antritt, der TwinPower-Turbo-4-Zylinder vermöchte als Entfesselungskünstler rundum zu überzeugen. Zwei Liter Hubraum, vollvariable Ventilsteuerung, variable Nockenwellensteuerung – und ein Testverbrauch unter zehn Litern auf 100 km. Zur akustischen Abrundung steuert die neue Abgasanlage markante Ober- und Untertöne bei, zur optischen die roten Rallyestreifen auf – folgerichtig – British Racing Green.

Sie stellen die Sinnfrage? Wir geben die gerne weiter an die vielen, vielen Käufer rund um den Globus, und wer Mini liebt und ökokorrekt unterwegs sein will, für die/den gibt es neuerdings ja den Elektro-Mini. Sollte der zu eng sein, wäre der Plug-in-Hybrid-Countryman eine Alternative.

Zum JCW reicht Mini ein straffes Sportfahrwerk, das der Tendenz zur Seitenneigung wirksam entgegentritt, aber dennoch Komfortreserven bereithält. Und der Kofferraum bewältigt mit 450 bis 1390 Litern härtere Herausforderungen des Alltags als jeder andere kontemporäre Mini. (Andreas Stockinger, 28.02.2020)