Basislager für Skitouren-Gourmets: das Sadnighaus

Foto: Uwe Grinzinger

Schräg rüber: Ein Quergang bringt uns zum (hinteren) Graben, der Richtung Rudenböden hinaufzieht.

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Ausweichroute: Wem die Steilhänge um die Kröllalm (links) zu heikel erscheinen, der kann sie weiter unten übers Astner Moos umgehen.

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Zu zweit auf weiter Flur: Zwei Skitourengeher fädeln sich in den Graben Richtung Rudenböden ein.

Foto: Uwe Grinzinger

Panoramatapete: Am Weg zum Stellkopf wird die Aussicht mit jedem Schritt weiter.

Foto: Uwe Grinzinger

Durchschlupf: Zwischen Felsen hindurch kann man von den obersten Rudenböden Richtung Krahköpfe abzweigen.

Foto: Uwe Grinzinger

Bonusgipfel: Auf den Krahköpfen ist meist weniger los als am Stellkopf.

Foto: Uwe Grinzinger

Amuse-Gueule, rosa gebratene Flugentenbrust, Garnelen-Tagliatelle: In der Gaststube des Sadnighauses könnte man meinen, man habe die Alpenvereinshütte verfehlt und sich in einen Gourmet-Tempel verirrt. Zweiteres ist gar nicht so falsch. Denn die Wirtsleute Margit und Klaus Pobitzer sammelten Erfahrung in Hauben- und Sternerestaurants, ehe sie das beinahe 1.900 Meter hoch gelegene Sadnighaus übernommen haben.

Diese ungewöhnliche Berghütte liegt im Kärntner Astental (Straßenverbindung erst ab 1966, Telefonleitung ab 1980), einem typischen Abwanderungsgebiet. Noch ist das Tal nicht ganz ausgestorben, in punkto Einwohner hat es aber schon einen ziemlich flachen Puls: Gerade einmal 25 Personen leben in "der Asten". Die Pobitzers bleiben jedenfalls auch hier, hoch über dem Mölltal, der gehobenen Küche treu. Nur gekünsteltes Brimborium lassen sie weg, ebenso sündhafte Preise. Stattdessen kombinieren sie, passend zum Ambiente, Raffiniertes mit Bodenständigem.

Staubzuckerpulver und Butterfirn

Für Feinschmecker auf zwei Brettln ist vor der Hütte ebenfalls ein Festmahl angerichtet: Skitouren-Schmankerl aller Schwierigkeitsgrade umzingeln das Sadnighaus. Eines davon ist der Stellkopf (2.852 m). Trotz beachtlicher Höhe gibt er sich im Normalfall zahm. Die steilen, manchmal heiklen Sonnhänge nach der Kröllalm sollte man aber kritisch im Auge behalten. Im Zweifelsfall lassen sie sich unterhalb umgehen. Die hohe Lage des Sadnighauses bürgt normalerweise für Schneesicherheit, vom Staubzuckerpulver im Dezember bis zum Butterfirn im späten Frühjahr.

Nach etwa drei Stunden Aufstieg zum Stellkopf und einer Stunde Abfahrt steht man wieder unten beim Sadnighaus, bereit für die nächste Kalorien-Eskapade. Aber Vorsicht! Denn "wie Steine im Flussbett neigt auch der Mensch dazu, im Laufe der Zeit immer rundere Formen anzunehmen." Meint zumindest Paul Hawkins, britischer Autor – dem Anschein nach weitgehend hüftgoldfrei. Scheint noch nie am Sadnighaus gewesen zu sein, der Gute. (Uwe Grinzinger, 20.2.2020)