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Auf Makoto Uchida kommt mit dem moralischen udn finanziellen Wiederaufbau von Nissan nach dem Ghosn-Fiasko eine große Herausforderung zu.

Foto: AP/Eugene Hoshiko

Yokohama – Die Aktionäre des vom Skandal um Ex-Chef Carlos Ghosn erschütterten Autokonzerns Nissan haben einer neuen Führung grünes Licht gegeben. Der neue Konzernchef Makoto Uchida, Chief Operating Officer Ashwani Gupta, Executive Vice President Hideyuki Sakamoto und Pierre Fleuriot vom Allianz-Partner Renault bekamen am Dienstag die Zustimmung einer außerordentlichen Hauptversammlung. In seinem neuen Job muss der 53-jährige Manager mit Theologie-Abschluss den Konzern finanziell und moralisch wieder aufbauen. Uchidas Vorgänger Hiroto Saikawa schied aus dem Vorstand aus.

Die größte Herausforderung für die neue Führung ist es, Nissan nach dem Rausschmiss von Ghosn, der in Japan unter anderem wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen angeklagt ist und kürzlich in den Libanon geflohen war, aus dem Tief zu führen.

Nissan hatte zuletzt wegen schwacher Verkäufe erstmals seit elf Jahren einen Quartalsverlust eingefahren. Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (per 31. März) war ein Fehlbetrag von netto 26,09 Milliarden Yen (219,15 Millionen Euro) angefallen. Nissan erwartet jetzt einen Jahresgewinn von nur noch 65 Milliarden Yen. Zuvor hatte Nissan noch 110 Milliarden Yen erwartet.

Ghosn will Renault klagen

Der 65-jährige Ghosn will für seine Pensionsansprüche in Frankreich kämpfen. Er klagt bei Renault 250.000 Euro Pensionszahlungen ein, berichtet die "Financial Times". "Mein Rücktritt bei Renault? Das ist eine Posse", hatte Ghosn der französischen Tageszeitung "Le Figaro" in der Montagsausgabe gesagt. "Jeder kennt die Umstände, unter denen ich Renault verlassen musste: Ich war im Gefängnis!"

Ghosn war Ende Dezember unter bisher nicht ganz geklärten Umständen aus Japan in den Libanon geflüchtet. Dort ist er zwar ein freier Mann, darf das Land aber vorerst nicht verlassen. Der einst mächtige Chef des französisch-japanischen Autobündnisses Renault-Nissan-Mitsubishi hatte Mitte Jänner in Beirut lautstark die japanische Justiz gegeißelt und eine "Verschwörung" gegen ihn beklagt. (APA, red, 18.2.2020)