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Über 600 Mitarbeiter bei Amazon sollen sich in den vergangenen Jahren allein in Großbritannien verletzt haben oder dem nur knapp entkommen sein, berichtet der britische "Guardian". Die negative Berichterstattung hat auch zu mehreren Werbekampagnen geführt, mit der der US-Konzern seinen Ruf verbessern will.

Neue Dokumente der britischen Gewerkschaft GMB suggerieren allerdings, dass das Unternehmen seine Arbeitsbedingungen in den vergangenen Jahren nicht gebessert haben dürfte. 622 Unfälle wurden gemeldet, während 2016–2017 152 Unfälle verzeichnet wurden, waren es 2019 schon 240.

Bewusstsein verloren

Zu den genannten Unfällen gehört etwa ein Mitarbeiter, der das Bewusstsein nach einer Kopfverletzung verlor. In einer Untersuchung wird berichtet, dass das wohl an fehlender Sicherheit am Arbeitsplatz lag – so seien die Sortierkörbe überfüllt gewesen. Ein weiteres Dokument beschreibt einen überarbeiteten Mann, der offenbar übermüdet mit einem Gabelstapler einen Unfall baut.

Politische Untersuchung

Für GMB ist die hohe Zahl an Unfällen ein Grund für eine politische Untersuchung. Weltweit werden die schlechten Arbeitsbedingungen regelmäßig beanstandet. Berüchtigt ist das Unternehmen beispielsweise aufgrund von Angaben von Mitarbeitern, die berichten, in Flaschen zu urinieren, wenn sie aufs Klo müssen, da sie sich nicht trauen würden, Toilettenpausen einzulegen. Ebenfalls für Entrüstung sorgte der Fall eines Mitarbeiters im US-Bundesstaat Ohio im September vergangenen Jahres: Er war aufgrund eines Herzinfarkts zusammengebrochen und soll 20 Minuten lang unbemerkt am Boden geblieben sein. (red, 18.2.2020)