Zeugenschwund im Buwog-Prozess.

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Wien – Am Mittwoch wird die Verhandlung zur Causa Buwog und Telekom erst am Nachmittag beginnen. Etliche Zeugen haben zu jenen Terminen, zu denen sie das Gericht geladen hat, abgesagt und um neue Termine gebeten.

Die Palette der Erklärungen ist relativ bunt. Sie reicht von Urlaub wegen Schulferien, wie sie Zeuge und Volksanwalt und Ex-ÖVP-Nationalratsabgeordneter Werner Amon ins Treffen führte, über eine länger geplante Schiffsreise, wie bei Eduard Zehetner der Fall. Der einstige Vorstandschef der Immofinanz-Gruppe hat allerdings schon einmal fast ausgesagt – seine Zeugeneinvernahme musste dann aber ganz kurzfristig abgesagt werden: Eine Schöffin war ungeplanterweise ausgefallen.

Auch Michael Mendel, einst Manager bei der Bank Austria und zuletzt im Vorstand der Abbaugesellschaft Immigon, bat um einen neuen Termin. Sein Absagegrund: Er muss seine Ausbildung zum Gewürz-Sommelier weiterführen – und da findet just rund um den 18. März, dem geplanten Aussagetermin, ein Seminar statt, bei dem Mendels Anwesenheit gefragt ist. Seiner Entschuldigung samt Bitte um Terminverschiebung hat der Exmanager gleich das Seminarprogramm beigelegt. Die Genussakademie Bayern ist Veranstalterin der Kurse, die im deutschen Kulmbach stattfinden.

Wie der Sohn, so der Vater

Jeden Monat vier Tage stehe er dort in Ausbildung, erklärt Mendel auf Anfrage des STANDARD; diese Woche geht es im Block eins um "Basiswissen Gewürze" und "biologischen Gewürzanbau". An dem Tag, an dem er als Zeuge aussagen sollte, wird es übrigens um "Food Pairing und Completing" gehen, – laut Programm also darum, "wie wir Inhaltsstoffe schmecken und warum gewisse Zutaten in Kombinationen so gut schmecken". Tags drauf steht dann "Sensorik" auf dem Programm.

Warum der Exbanker ausgerechnet Gewürz-Sommelier wird? Das liegt in der Familie. Sein Sohn besitze eine Gewürzmühle in Deutschland, er wolle sich in dem Metier daher besser auskennen, klärt Mendel auf. (gra, 18.2.2020)