Elly Tanaka mit ihrem Forschungsobjekt, einem Axolotl.

Foto: IMP

Wien – Die Biochemikerin Elly Tanaka vom Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien erhält den "Women in Science Award 2020". Der vom europäischen Dachverband von Biochemie-Fachgesellschaften FEBS und der European Molecular Biology Organization (EMBO) vergebene Preis würdigt herausragende Beiträge von Forscherinnen in den Lebenswissenschaften.

Tanaka erhält den mit 10.000 Euro dotierten "FEBS-EMBO Women in Science Award 2020" für ihre bahnbrechenden Arbeiten zur Entwicklung eines molekularen Verständnisses der Regeneration von Gliedmaßen und Rückenmark, teilten die Federation of European Biochemical Societies (FEBS) und EMBO mit. Sie habe neue Methoden zur Untersuchung dieses Phänomens entwickelt, das bisher als zu komplex galt, um es auf zellulärer Ebene zu verstehen. Durch ihre Arbeit habe sie die Regenerationsforschung weltweit vorangetrieben. Die Wissenschafterin erhält den Preis am 6. Juli beim FEBS-Kongress in Laibach (Slowenien).

Forschungen am Axolotl

Geboren 1965 in Boston (USA) studierte Tanaka Biochemie an der Harvard University und promovierte 1993 an der University of California in San Francisco. Als Postdoc am University College London begann sie mit dem Studium der Regeneration im Salamander. Auch heute noch arbeitet Tanaka viel mit dem mexikanischen Schwanzlurch Axolotl, dem verlorene Körperteile nachwachsen. Nach Stationen in Dresden ist sie seit 2016 am Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie nach Wien tätig. 2017 wurde sie zum Mitglied der EMBO gewählt, 2018 erhielt sie den Erwin Schrödinger-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Ihr Forschungsinteresse gilt derzeit der Weiterentwicklung des Verständnisses der Regeneration und der Untersuchung der Unterschiede in den regenerativen Fähigkeiten zwischen den Arten und in verschiedenen Phasen des Lebenszyklus. In jüngster Zeit hat sie ihr Wissen über die Regeneration genutzt, um dreidimensionales Gewebe aus Stammzellen zu entwickeln. Dieses wird derzeit zum Screening von Medikamenten verwendet, die Defekte in pigmentierten Netzhaut-Epithelzellen (RPE) bekämpfen könnten, die eine fortschreitende Erblindung verursachen. (APA, 18.2.2020)