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Coffeeshops gehören mit ihren einschlägigen Angeboten zu Amsterdam wie die Grachten. Dass viele Touristen nur wegen des einen oder anderen Joints kommen, ist der Bürgermeisterin ein Dorn im Auge.

Foto: REUTERS/Yves Herman

Amsterdam wird überrannt: Rund 17 Millionen Menschen besuchen die Stadt jedes Jahr. Viele davon interessieren sich nicht nur für die berühmten Grachten und Vincent van Goghs Meisterwerke. Die liberale Drogenpolitik der Niederlande lockt jedes Jahr auch viele Touristen nach Amsterdam, die dort vor allem Coffeeshops besuchen und Cannabisprodukte konsumieren. Gegen diese will die Bürgermeisterin jetzt mit strengeren Regeln vorgehen.

Kampfansage an Touristen-High

Die Bewohner von Amsterdam leiden zunehmend unter den Touristenmassen. Die Wohnungspreise steigen durch private Zimmervermieter wie Airbnb ins Unermessliche, und im Stadtzentrum gibt es in der Hauptsaison oft kaum noch ein Durchkommen. Die grüne Bürgermeisterin Femke Halsema will dem Strom an Besuchern deshalb Einhalt gebieten – und fasst dafür die Kiffer-Touristen ins Auge.

Sie hat Anfang Februar der Ratskommission eine neue Studie vorgelegt. Laut dieser besucht mehr als die Hälfte der Touristen Amsterdam unter anderem, um Cannabis zu konsumieren. Mehr als zehn Prozent der Befragten gaben sogar an, bei einem Kiff-Verbot für Touristen gar nicht mehr zu kommen. Die Studie kann zwar nicht als repräsentativ angesehen werden, da nur rund 100 Personen im Ausgeh- und Rotlichtviertel Singel befragt wurden. Trotzdem sieht die Stadtchefin sie als Anlass, strengere Regeln in Sachen Cannabis anzudenken.

Verbote bei Rotlicht und Grünzeug

Halsema will laut Medienberichten noch dieses Jahr Maßnahmen ergreifen, um vor allem jungen Touristen den Kauf von Cannabisprodukten in Amsterdam zu erschweren. Es wäre nicht die einzige neue Regelung, mit der die Stadt gegen Party- und Rotlichttouristen vorgeht. Ab April sind beispielsweise keine geführten Touren mehr durch den berühmten Rotlichtbezirk erlaubt. Der Vorstoß der Bürgermeisterin in Sachen Cannabisbeschränkungen ist allerdings nicht der erste dieser Art. Bisher haben diese dem Kiff-Tourismus in der Stadt aber nie wirklich etwas anhaben können. (Antonia Rauth, 19.2.2020)