Schön warm – dahin führen viele Optionen, nicht alle sind klimafreundlich.
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Wer seine Heizung klimafit machen will, dem raten Experten zuallererst eine Gebäudesanierung. Denn so wird auf einen Schlag viel weniger Energie benötigt. "Ganz egal welches Heizsystem eingesetzt wird, in einem saniertes Gebäude sind sowohl Heizkosten als auch CO2-Emissionen um rund 50 Prozent niedriger als in einem unsanierten Gebäude", sagt Georg Trnka von der Österreichischen Energieagentur.

Erst der nächste Schritt ist eine Modernisierung des Heizsystems. Klimaschutzziel Nummer eins im Heizungsbereich ist der Umstieg von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas auf Biomasse, wie Stückholz und Pellets, oder sehr effiziente Heizsysteme wie die Wärmepumpe.

Daneben gibt es kleinere Maßnahmen, die Energie und damit Geld und CO2 sparen:

  • Heizkörper entlüften und hydraulisch abgleichen lassen – für eine gleichmäßige Wärme in allen Räumen
  • Heizungsrohre isolieren lassen, damit keine Wärme verlorengeht
  • Heizkörper sauber halten und nicht hinter Vorhängen oder Möbeln verstecken, damit sie optimal Wärme abgeben können
  • Fenster und Türdichtungen prüfen, damit Wärme nicht unnötig verlorengeht
  • Heizkörper mit Thermostatventilen ausrüsten oder, falls bereits vorhanden, Einstellungen prüfen; sie regeln die Raumtemperatur und verhindern Überhitzung
  • Nachtabsenkung der Heizung einstellen oder nachrüsten; ab einer gewissen Uhrzeit verringert sich so automatisch die Raumtemperatur
  • Richtig lüften – kurzes Stoßlüften statt durchgehend gekippte Fenster
  • Wohlfühltemperatur eruieren: Jedes Grad weniger Raumtemperatur spart bis zu sechs Prozent der Heizkosten und damit CO2

Wie stark Heizen dem Klima schadet, hat mit dem Heizsystem zu tun. Neben modernen und nachhaltigen Modellen gibt es in Österreich auch noch veraltete CO2-Schleudern. Ein Überblick.

Größte Klimasünde: Heizen mit Öl

Die Ölheizung ist der größte Klimasünder im Gebäudebereich. Sie verursacht die meisten CO2-Emissionen, bei einem Öl-Brennwert-System sind es im durchschnittlichen unsanierten Einfamilienhaus rund 9830 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Jahr (CO2eq [kg/a]). CO2- Äquivalente geben die Klimawirkung von unterschiedlichen Treibhausgasen an. Jedes Gas wird mit der Wirkung von Kohlendioxid (CO2) verglichen – daher die Bezeichnung Äquivalent.

Laut aktuellem Regierungsprogramm soll es bis ins Jahr 2035 keine einzige Ölheizung mehr in Österreich geben. "Das ist sehr innovativ", sagt Trnka, bisher habe es nur Vorgaben für den Neubau gegeben. Aktuell ist es durch Ausnahmeregelungen in einzelnen Bundesländern immer noch möglich, im Neubau eine Ölheizung einzubauen – unter der Voraussetzung, dass mit Photovoltaik oder Solarthermie kompensiert wird. Derzeit nutzen 16 Prozent aller Heizungssysteme in Österreich noch Heizöl oder Flüssiggas – insgesamt sind das etwas mehr als 600.000 Heizungen.

Ein wenig besser: Gas aus der Erde

Knapp hinter dem Öl auf der Liste der klimaschädlichsten Heizungen liegt die Erdgasheizung. Rund 7370 Kilogramm CO2-Äquivalente werden von einem Erdgas-Brennwert-System im durchschnittlichen unsanierten Einfamilienhaus jährlich ausgestoßen. "Das ist etwas besser als beim Öl, wenn wir klimaneutral werden wollen, geht das aber auch nicht mehr", sagt Trnka.

Laut Regierungsprogramm sind ab 2025 im Neubau keine Neuanschlüsse von Gaskesseln mehr zulässig. Auch das sei eine Neuerung, so Trnka. Zudem soll das bestehende Gasnetz zur Raumwärmeversorgung nur mehr verdichtet und nicht mehr weiter ausgebaut werden.

Kaum Ausstoß, aber ein Dämpfer: Wärmepumpe

Wärmepumpen funktionieren wie ein umgekehrter Kühlschrank und entziehen der Umgebung Wärme. Sie nutzen die Temperatur der Außenluft oder der Erde und heizen sie mithilfe von Strom auf Raumtemperatur hoch. Das funktioniert über ein flüssiges Kältemittel im Inneren der Pumpe, das erst erwärmt und dann gasförmig wird. Unter Druck erhitzt sich dieses Gas weiter und gibt die Hitze an das Wasser ab, das sich im Heizsystem befindet.

Weil es draußen im Winter oft kälter ist als unter der Erde, wo es konstante Plusgrade hat, muss eine Luftwärmepumpe sich mehr anstrengen und stößt dabei jährlich im sanierten Einfamilienhaus 1210 Kilogramm CO2-Äquivalente aus. Bei einer Erdwärmepumpe sind es pro Jahr nur rund 1050 Kilo, sie braucht also etwas weniger Strom. Wärmepumpen werden gern gemeinsam mit Photovoltaik eingesetzt, so kann selbsterzeugter Strom auch zum Heizen genutzt werden. Diese Kombination – mit einer Luftwärmepumpe – ist im Neubau in letzter Zeit begehrt und reduziert den Ausstoß an CO2-Äquivalenten pro Jahr auf rund 590 Kilogramm.

Wärmepumpen sind im Neubau oder in sanierten Gebäuden am sinnvollsten, weil sie am besten mit Fußboden- oder Wandheizungen funktionieren. Dabei können aus einer Kilowattstunde Strom drei bis fünf Kilowattstunden Wärme erzeugt werden, erklärt Trnka den größten Vorteil des Systems. Wird ein Gebäude noch mit Radiatoren, also Heizkörpern beheizt, muss die Wärmepumpe eine wesentlich höhere Temperatur erzeugen und ist somit weniger effizient.

"Etwa ein Viertel des in Österreich produzierten Stroms wird noch nicht aus regenerativen Ressourcen wie Wasser, Sonne, Wind oder Holz gewonnen", sagt Trnka. Beim Einsatz von zu 100 Prozent erneuerbarem Strom würde der CO2-Ausstoß von Wärmepumpen noch wesentlich geringer ausfallen, so der Experte.

Gute Lösung, wenn verfügbar: Fernwärme

Für Fernwärme wird Wasser zentral erhitzt und über unterirdische Leitungen zu den Verbrauchern transportiert. Ein Anschluss ist jedoch nicht überall verfügbar. "Es kommt auch darauf an, wie die Fernwärme gewonnen wird", sagt Heizexperte Trnka. Laut Energieagentur liegt der Ausstoß im unsanierten Einfamilienhaus bei rund 880 Kilogramm CO2-Äquivalenten jährlich.

Fast perfekt: Kleine Pellets – große Wirkung

Heizpellets werden aus Restholz, also aus Biomasse, hergestellt und können durch ihre genormte Größe effizient verbrannt werden. Durch Saugvorrichtungen oder Förderbänder werden sie vollautomatisch in die Heizung transportiert. Dafür wird wieder Strom benötigt, wodurch der CO2-Ausstoß etwas höher ist als beim Stückholz, er liegt im unsanierten Einfamilienhaus pro Jahr bei 220 Kilo CO2-Äquivalenten.

Klassiker als klarer Sieger: Stückholz

Stückholzheizungen sind die klimafreundlichste Option, "weil bei der Verbrennung nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie durch den Baum in seinem Wachstum gebunden wurde", erklärt Georg Trnka den Kreislauf. Zum Vergleich: Eine Ölheizung im unsanierten Einfamilienhaus verursacht 90 Mal mehr CO2-Emissionen als eine Stückholz- oder Pelletsheizung im sanierten Gebäude.

In modernen Biomasse-Heizungen wird Holz sehr effizient verbrannt, somit ist die Wirkung groß und die Schadstoffemissionen sind gering. Jährlich sind es im unsanierten Einfamilienhaus rund 190 Kilo CO2-Äquivalente. (Bernadette Redl, 20.2.2020)