Palfinger schrieb gute Geschäftszahlen.

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Auch den Salzburger Hebevorrichtungs-Spezialisten Palfinger hat es getroffen: Das Corona-Virus beeinträchtigt nach Angaben des börsennotierten Unternehmens ein Werk in China nachhaltig. Ein Großteil der Mitarbeiter der Produktionsstätte waren über das chinesische Neuajahr verreist, durften aber aufgrund des wegen Covid-19 verhängten Reiseverbots, nicht in die Provinz, in der Palfinger angesiedelt ist, zurückkehren.

Rekordumsatz

Am Mittwoch gab das Unternehmen seine Geschäftszahlen für 2019 bekannt. Der Umsatz stieg um 8,6 Prozent auf rund 1,75 Milliarden Euro im Vergleich zu 1,62 Milliarden Euro im Vorjahr – ein Rekord. Auch beim operativen Gewinn (EBIT) ging es bergauf: Dieser stieg um 17,4 Prozent auf 149 Millionen Euro von 127 Millionen Euro im Jahr 2018. Das Konzernergebnis erhöhte sich gar um mehr als ein Drittel auf 80 Millionen Euro.

Palfinger stellt hydraulische Hebe- und Ladevorrichtungen her. Den Konzern kann man grob in zwei Segmente einteilen: Das Land-Segment (Ladekräne, etwa für LKWs und Eisenbahnsysteme) und das maritime Segment. In Letzterem, wo Palfinger etwa Schiffskräne, die im Offshore-Bereich zum Einsatz kommen, produziert, hat sich der Konzern im vergangenen Jahr neu orientiert.

Maritime Umorientierung

Die Sparte war lange Zeit nicht profitabel: Der volatile Ölpreis sorgte für eine unsichere Auftragslage. Dieses Problem will Palfinger umschiffen, um weniger abhängig vom Öl- und Gasgeschäft zu werden. Über ein Joint-Venture mit dem Unternehmen Neptune stieg der Krankonzern in den chinesischen Markt für Kreuzfahrt-Rettungsboote ein. Darin sieht Vorstandsvorsitzender Andreas Klauser großes Potenzial.

Werden von Palfinger in Zukunft mit Rettungsbooten ausgestattet: Kreuzfahrtschiffe.
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Das maritime Segment war dadurch im zweiten Halbjahr 2019 zum ersten Mal profitabel. Die Auftragslage sei momentan gut, was sich aber erst im Geschäftsjahr 2020 auswirken würde, berichtete Klauser.

Dividendenerhöhung und Gewinnwarnung

Aufgrund der positiven Zahlen will das Unternehmen Dividenden in Höhe von 0,71 Euro pro Aktie auszahlen. Im Vorjahr lag die Dividende noch bei 0,51 Euro. Potenzial sieht das Unternehmen in Lateinamerika: Dorthin will Palfinger trotz der momentan noch geringen Bedeutung des Marktes expandieren.

Für das erste Quartal 2020 gab das Unternehmen unterdessen eine Gewinnwarnung heraus. Veränderungen im Produktmix, höhere Strukturkosten und negative Markteinflüsse seien der Grund dafür, hieß es in der Ad-hoc-Mitteilung am Mittwoch. Der Aktienkurs gab daraufhin zwischenzeitlich stark nach.

Hubert Palfinger, der Gründer des Milliardenkonzerns, war am 19. Jänner diesen Jahres nach langer Krankheit verstorben. Daraufhin ging die HPT – ein von Palfinger unabhängiges Unternehmen im Eigentum des verstorbenen Gründers – pleite. Palfinger hat gegenüber der HPT Forderungen in Höhe von 18,3 Millionen Euro, die bis auf 0,4 Millionen Euro besichert sind.

(Tobias Kachelmeier, 19.02.2020)