Der Verein Freunde der Donauinsel organisierte auch die Behördenwege für das Musikfestival Rock in Vienna, das bis 2017 drei Jahre lang auf der Donauinsel stattfand.

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Auch heuer wird es wieder einen Beachvolleyball-Großevent auf der Insel geben.

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Die Aufgaben des Vereins übernimmt ab sofort das städtische Unternehmen Wiener Gewässer Management (WGM).

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Wien – Der private, aber SPÖ-nahe Verein Freunde der Donauinsel wurde im Jahr 2013 mit dem Ziel gegründet, die Donauinsel für kommerzielle Events zu vermieten und Veranstalter bei der Durchführung zu unterstützen. Einnahmen sollten laut Vereinszweck in die Pflege und den Erhalt der Donauinsel zurückfließen.

Laut Sascha Kostelecky, seit der Gründung Vorstand des Vereins, wurden "mehr als 40 kommerzielle Veranstaltungen" auf der Insel abgehalten – darunter von 2015 bis 2017 das Musikfestival Rock in Vienna, Beachvolleyball-Großveranstaltungen, die Afrika-Tage oder das Holi-Festival.

Der Verein Freunde der Donauinsel wurde laut Vereinsregisterauszug aber am 31. Dezember 2019 aufgelöst. Warum, müsse man im Büro der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) erfragen. Das sagte Kostelecky, der zuvor auch jahrelang das Donauinselfest für die Wiener SPÖ organisierte, dem STANDARD.

Der Zeitpunkt der Auflösung des Vereins, dessen Homepage noch aktiv ist, mutet durchaus pikant an: Denn eigentlich sollte der Verein auf Wunsch der FPÖ von der gemeinderätlichen U-Kommission zu Subventionen für parteinahe Vereine geprüft werden.

Eine Sprecherin von Sima bestätigte, dass die Organisation von kommerziellen Events auf der Insel "auf neue Beine" gestellt wird: Die Aufgabe des Vereins übernimmt die Wiener Gewässer Management (WGM) – und damit quasi wieder die Stadt Wien: Die WGM ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Stadt. "Für Veranstalter ändert sich nichts", sagt WGM-Geschäftsführer Martin Jank.

Vereinsgelder in die Sportinsel bei der U6 gesteckt

Den Zweck des Vereins sieht Kostelecky als erfüllt an. Die Donauinsel als Option für kommerzielle Veranstalter sei etabliert worden. Und auch die Insel habe profitiert: "Wir haben letztes Jahr knapp 100.000 Euro in die Errichtung der Sportinsel bei der U6 gesteckt", sagt er. Dort habe man mit Vereinseinnahmen Plätze für Paddle-Tennis, einen Multi-Court und einen Gastro-Betrieb errichtet. Weitere knapp 100.000 Euro seien an die MA 45 (Wiener Gewässer) für die Revitalisierung von Donauinsel-Grünflächen geflossen.

Das Aus des Vereins kommt auch für bereits gebuchte Veranstaltungen überraschend: In diesem Jahr soll im Sommer erneut eine Beachvolleyball-Großveranstaltung sowie am 5. September erstmals ein 1990er-Jahre-Festival steigen – mit Caught In The Act, Rednex oder Captain Jack. Auch die Afrika-Tage und Veganmania sollen 2020 stattfinden. Diese Verträge soll demnach die WGM übernehmen.

Auch der Verein Freunde der Donauinsel war bereits eng mit dem Magistrat und der SPÖ verzahnt: Kosteleckys Stellvertreter war Gerald Loew, Abteilungsleiter der MA 45. Mitglied war unter anderem Ex-Landtagspräsident Harald Kopietz. Bei der Gründung 2013 erhielt der Verein ein zinsenloses Darlehen der Stadt in Höhe von 200.000 Euro. "Das ist längst zurückgezahlt", so Kostelecky.

Kritischer Bericht des Stadtrechnungshofs

Bei einer Prüfung des Vereins durch den Stadtrechnungshof wurden aber auch erhebliche Mängel festgestellt. So fehlten im Prüfzeitraum 2013 bis 2017 unter anderem Stundenlisten und Jahresabrechnungen. Laut den Prüfern wurden auch nie Nachweise über erwirtschaftete und an die Stadt abgeführte Erträge vorgelegt. Zudem wurden die engen Verbindungen mit der Stadt kritisiert: MA-45-Abteilungsleiter Loew soll demnach teilweise Beauftragungen für den Verein unterzeichnet haben – die er als Vertreter der Stadt auch kontrollieren sollte. (David Krutzler, 20.2.2020)