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Nur einmal nicht ideal geschossen.

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Schnell ins Ziel und somit zu Bronze gelaufen.

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Die Medaillengewinner auf einen Blick.

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Landertinger war auch noch bei der Flower Ceremony tief gerührt.

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Antholz – "Ein gestandener Mann bin ich, das traue ich mich sagen. Aber da fang' sogar ich an zum Plärren". Dominik Landertinger war am Mittwochnachmittag nach dem Einzelbewerb der Biathlon-WM in Antholz in Tränen aufgelöst. Allerdings nicht, weil sein Karriereende nach einer weiteren schwachen Vorstellung wieder ein Stück näher schien. Der 31-jährige Tiroler vergoss Tränen, weil er völlig überraschend Bronze gewonnen hatte, nach 20 Kilometern geschlagen nur von den Superstars, vom Franzosen Martin Fourcade und vom Norweger Johannes Thingnes Bö.

Ein Fehlschuss

Landertinger war schon als Fünfter von 105 Athleten ins Rennen gegangen, traf 19. Mal, vergab nach langem Kampf seinen letzten Versuch, gab dann aber alles, um mit einer überragenden Schlussrunde seine Chance zu wahren.

Es gelang, weil wenige Konkurrenten seine Schussleistung auch nur wiederholen konnten. Fourcade, jetzt zehnfacher Weltmeister in Einzelbewerben, konnte und lief um 1:22,1 Minuten schneller. Bö traf zweimal nicht ins Schwarze, blieb aber 25,1 Sekunden vor Landertinger.

"Das ist schon überwältigend. Im Dezember bin ich heimgefahren aus Frankreich und habe gedacht, das war es mit dem Sport. Jetzt stehe ich mit der Bronzemedaille da, das ist schon ein Wahnsinn", sagte der in Tränen aufgelöste Landertinger im ORF-Interview. Die lange Suche nach dem Grund für seine Probleme im Laufen sei ausgesprochen schwierig gewesen. "Das war so eine harte Zeit. Da jetzt die Medaille zu machen, das gibt mir so viel. Ich habe eine nach der anderen in die Fresse bekommen, dann trifft man es wieder auf den Punkt, das ist unvorstellbar schön."

Keine Topplatzierungen

Die Bronzemedaille kam insofern überraschend, weil Landertinger in der laufenden Saison noch kein einziges Mal unter den besten 20 und bei der WM zweimal außerhalb der besten 30 gelandet war. Seine fünfte WM-Medaille und neunte bei Großereignissen fixierte der von längerfristigen Rückenproblemen geplagte Tiroler ähnlich überraschend wie jene 2018, als er nach Bandscheibenoperation bei Olympia in Pyeongchang auch Bronze über 20 Kilometer geholt hatte.

ÖSV-Cheftrainer Ricco Groß zeigte sich erleichtert: "Jetzt haben wir die Medaille, auf die wir hingearbeitet haben. Der Fehler ist bitter, aber mit einem Fehler oder besser gesagt 19 Treffern war es ein super Rennen. Es war für ihn eine sehr schwierige Zeit, aber im Endeffekt ist es aufgegangen", so Groß.

Der Rest des ÖSV-Teams vermochte diesmal nicht mitzuhalten. Felix Leitner, bisher mit zwei neunten WM-Rängen der beste Österreicher, wurde mit fünf Strafminuten 27., Simon Eder kam nach vier Fehlern nicht über Rang 40 hinaus. Julian Eberhard beendete das Rennen nach acht Fehlschüssen überhaupt vorzeitig.

Die eigentliche Hoffnung

Am Donnerstag folgt der eigentliche Hoffnungsbewerb Österreichs. In der Single-Mixed-Staffel starten Lisa Hauser und der am Mittwoch enttäuschende Eder. Am Wochenende bieten sich für Landertinger und Kollegen wieder Chancen, wenn Staffel und Massenstart am Programm stehen. (red, APA, 19.2.2020)

Ergebnisse Biathlon-WM vom Mittwoch in Antholz (ITA):

Herren, Einzel (20 km):

1. Martin Fourcade (FRA) 49:43,1 Min. (1 Schießfehler=Strafminute)
2. Johannes Thingnes Bö (NOR) +57,0 Sek. (2)
3. Dominik Landertinger (AUT) 1:22,1 Min (1)
4. Jakov Fak (SLO) 1:30,2 (1)
5. Benjamin Weger (SUI) 2:25,5 (2)
6. Tarjei Bö (NOR) 2:33,6 (3)
Weiter:
27. Felix Leitner (AUT) 4:59,5 (5)
40. Simon Eder (AUT) 6:03,1 (4)

Nicht im Ziel:
Julian Eberhard (AUT) (8)

Weltcup-Gesamtstand nach 16 von 24 Bewerben:

1. Fourcade 752 Punkte – 2. Quentin Fillon Maillet (FRA) 658 – 3. J.T. Bö 630. Weiter: 19. Eberhard 277 – 21. Eder 235 – 24. Leitner 196 – 42. Landertinger 88