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Michael Bloomberg erlebte gleich zu Beginn seines Wahlkampfs ein Debakel.

Foto: REUTERS/Mike Blake

Es gibt Dinge, die kann man auch mit noch so viel Geld nicht kaufen. Souveränität zum Beispiel. Michael Bloomberg, Milliardär aus New York und eben noch Geheimwaffe der US-Demokraten gegen Donald Trump, ist in seiner ersten Fernsehdebatte in Las Vegas geschwommen wie seinerzeit die RMS Titanic. In Elizabeth Warren, der linken Senatorin aus Massachusetts und eben noch mit dem Rücken zur Wand kämpfend, traf er auf seinen Eisberg. Mit einer solchen Wucht prallten die beiden auf dem Podium in der Spielerstadt aufeinander, dass manch ein Zuseher wohl vergessen konnte, dass Warren nicht den Gottseibeiuns Trump vor aller Augen zerlegte, sondern ihren Parteifreund Bloomberg.

Dieser sei nichts weiter als ein schwerreicher Mann, der die Partei mit seinen Milliarden kapern wolle, der rassistische Politik betrieben und Frauen unflätig beschimpft habe. Der ehemalige New Yorker Bürgermeister schien angesichts dieser Vehemenz wie vom Donner gerührt und geriet selbst bei den vorhersehbaren Fragen ins Trudeln – etwa jener nach "Stop and Frisk", einer umstrittenen Kontrollpraxis der New Yorker Polizei, die einst von Bloomberg ersonnen und von Schwarzen und Latinos als diskriminierend empfunden wurde.

Langeweile und Überforderung

Dass Bloomberg dies längst öffentlich bedauert hat, spielte inmitten des rhetorischen Dauerfeuers seiner demokratischen Konkurrenten keine Rolle mehr. Hob er dann doch einmal die Fäuste zum Konter, etwa per Seitenhieb auf den "chancenlosen" Bernie Sanders, kam er ins Stottern, mal wirkte er gelangweilt, mal überfordert.

Allzu deutlich wurde, dass Bloomberg, sonst immer und überall Chef, Widerspruch nicht gewöhnt ist. Will er tatsächlich im November Trump die Stirn bieten, muss er lernen, harte Schläge wegzustecken. Die Lektion, die Warren ihm am Donnerstag erteilt hat, sie ist unbezahlbar. (Florian Niederndorfer, 20.2.2020)