Künftig will sich Maria Großbauer auf ihre Tätigkeit als Nationalratsabgeordnete und ÖVP-Kultursprecherin konzentrieren.

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Als Opernballmutti wollte Maria Großbauer nie gelten. Diese Sorge ist sie los: Das Walzerfest am Donnerstag war ihr viertes und letztes als ehrenamtliche Organisatorin. Damit geht ein kurzer, unspektakulärer Abschnitt für das "sehr schöne Faschingsfest" (Lotte Tobisch, 1981 bis 1996 "Opernballmutti") zu Ende. Großbauers Begründung: Sie habe vor allem Operndirektor Dominique Meyer unterstützen wollen, der nun an die Mailänder Scala wechselt.

Echte Skandale, aufsehenerregende Staraufläufe, lautstarke Proteste und spektakuläre Neuerungen blieben in diesen Jahren aus. Manch Verleger hielt das nicht gut aus: Christian W. Mucha ärgerte sich zuletzt öffentlich gehörig über Großbauers Wirken, die sich aber auf keinen Disput einließ. Sie setzte bei der Feier stets auf die gleiche Idee, Opernzitate spürbar zu machen. Künftig will sich die Werbefachfrau auf ihre Tätigkeit als Nationalratsabgeordnete und ÖVP-Kultursprecherin konzentrieren, da vor allem auf musikalische Bildung.

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Von Vorgängerin entstaubt

Die heute 39-Jährige war die jüngste Opernballorganisatorin aller Zeiten, entstaubt hat die Feier aber Vorgängerin Desirée Treichl-Stürgkh, die zunächst nicht "Gesicht" des Balles sein wollte, dem Fest aber neunmal ihren Stempel aufdrückte. Treichl-Stürgkh erfand unter anderem den roten Teppich vor dem Haus am Ring und ließ stets andere Tanzschulen eröffnen. Als 2016 bekannt wurde, dass Großbauer das Amt übernimmt, munkelten böse Zungen über Freunderlwirtschaft: Die gebürtige Niederösterreicherin und Mutter eines Sohnes ist seit 2012 mit dem Ersten Geiger der Wiener Philharmoniker, Andreas Großbauer, verheiratet. Sie ist in Politik und Kultur bestens vernetzt, auch familiär bedingt: Auch ihr Vater, Posaunist Karl Jeitler, über den sie die Biografie In Lack und Lederhose verfasste, war Philharmoniker.

"Sentimental, aber positiv"

Sie selbst bekam bereits als Fünfjährige Musikunterricht, lernte Block- und Querflöte, später Klavier und Saxofon. Bis 2009 war die studierte Jazzsaxofonistin Bandmitglied beim Funk Project. Auch vom Opernball wollte sie musikalisch Abschied nehmen: mit der Duke-Ellington-Komposition "In a Sentimental Mood", weil diese "sentimental, aber positiv" sei. Dass sie dafür trotz strenger Kleidervorschriften im Frack auftreten wollte, wie heuer erstmals eine mit Partnerin eröffnende Debütantin, ist aber kein politisches Statement. Saxofon spiele sich besser in Hosen, lautete ihre Begründung. (Gudrun Springer, 20.2.2020)