Rio de Janeiro – Dominic Thiem hat in der Nacht auf Freitag schwer arbeiten müssen, ehe er das Viertelfinale des ATP-500-Turniers in Rio de Janeiro erreichte. Österreichs Tennis-Star lag gegen den Spanier Jaume Munar 6:7,0:2 zurück, siegte nach 2:41 Stunden aber noch 6:7(5),6:3,6:4. "Alles was zählt, ist der Sieg. Und das habe ich geschafft", sagte Thiem, der am Freitag (3. Match nach 19.00 Uhr MEZ/live Sky) erstmals auf den italienischen Qualifikanten Gianluca Mager trifft.

Letzterer liegt im Ranking auf Position 128 und ist klarer Außenseiter. Thiem fehlt nun nur noch ein Sieg, um bereits am kommenden Montag erstmals in die Top 3 des ATP-Rankings vorzustoßen. Sollte dies nicht gelingen, dann wird es wegen des verletzungsbedingten Ausfalls von Roger Federer (SUI) eine Woche später so weit sein.

Gegner bot Paroli

Thiem zeigte vor den Augen des dreifachen French-Open-Siegers Gustavo "Guga" Kuerten, in Brasilien eine Sportlegende, noch nicht sein bestes Sandplatz-Tennis. Allerdings bot ihm sein 22-jähriger Gegner auch mit viel Gefühl gut Paroli. Thiem hatte gegen den Weltranglisten-99. zunächst bei 2:1 einen Breakball, den dieser aber mit Serve-Volley souverän abwehrte. Danach wurde es bei 3:3 bzw. 5:5 zweimal für Thiem brenzlig, der aber beide Breakbälle gegen sich abwehrte. Munar überraschte Thiem immer wieder mit vielen gelungenen Stoppbällen und brachte den Lichtenwörther so auch mehrmals aus dem Rhythmus. Das Match musste nach 55 Minuten ins Tiebreak. In diesem wandelte Thiem ein 1:3 noch in ein 4:3, doch es war Munar, der nach 1:05 Stunden seinen zweiten Satzball zum 7:5 nutzte.

Der kleine Spanier mit dem großen Touch widerstand dem Powertennis Thiems weiterhin, im zweiten Game brachte ihm sogar ein gelungener Stopp als Return Breakball, den er prompt zur 2:0-Führung nutzte. Doch Thiem steigerte sich mit dem Rücken zur Wand, schaffte mit Breaks zum 1:2 und 3:2 die Wende und nach vier Games en suite ließ er sich den Satz nicht mehr nehmen. Nach 1:50 Stunden hatte Thiem den Satzausgleich zum 6:3 geschafft. "Ich habe mich zu Beginn ein bisschen angespannt gefühlt", sagte Thiem." Als ich einen Satz und ein Break hinten war, ist aber der Druck ein bisschen abgefallen, damit habe ich mein Niveau angehoben." Sein Break zum 1:2 im zweiten Satz sei dann so etwas wie der Wendepunkt gewesen. "Da habe ich gespürt, wie dieser Kick durch meinen Körper ging. Von dem Moment an habe ich mehr Energie reingelegt, so habe ich die Partie gedreht."

Breakbälle abgewehrt

Der Weg ins Viertelfinale war für Dominik Thiem in Rio kein Spaziergang.
Foto: APA/AFP/DANIEL RAMALHO

Im entscheidenden Durchgang wehrte der Schützling von Nicolas Massu zunächst zwei Breakbälle ab. Doch mit Fortdauer des Spiels gelang es Thiem, sein Powertennis besser zur Geltung zu bringen. Ein Break zum 4:2 war allerdings noch nicht die Vorentscheidung, denn Munar schaffte nach fehlerhaftem Service von Thiem das sofortige Rebreak. Gespielt zu diesem Zeitpunkt: 2:25 Stunden, Ortszeit: fast 0:30 Uhr. Munar gelang noch der Ausgleich, doch im zehnte Game nutzte Thiem seinen zweiten Matchball zum dritten Sieg im dritten Vergleich mit dem Mallorquiner.

"Er hat mir keine freien Punkte gelassen. Aber sicher bin ich noch nicht auf meinem Top-Niveau, sicher nicht wie bei den Australian Open (Finalniederlage gegen Novak Djokovic, Anm.). Aber das ist normal. Ich spiele das erste Mal seit August auf Sand."

In Rio de Janeiro, wo erstmals auch bei einem Sandplatz-Turnier das "Hawkeye" zum Videocheck für strittige Entscheidungen eingesetzt wird, hatte Thiem 2017 schon einmal triumphiert. Den nächsten Schritt zu einem neuerlichen Titel an der Copacabana könnte er am Freitag tun.

Sollte sich Thiem gegen Mager erwartungsgemäß durchsetzen, trifft er am Samstag im Halbfinale entweder auf Lucky Loser Attila Balazs (HUN) oder den spanischen Qualifikanten Pedro Martinez, also auf jeden Fall erneut auf einen Mann aus der Qualifikation. Auf den ersten gesetzten Gegner könnte Thiem erst im Endspiel treffen. (APA, 21.2.2020)