Ein leerer Gamestop-Shop.

Foto: GameStop

Um den US-Videospielehändler Gamestop ist es aktuell nicht wirklich gut bestellt. Die Lage dürfte aber drastischer sein, als bisher angenommen. So hat sich "Polygon" mit mehreren Mitarbeitern unterhalten, die ein erschreckendes Bild zeichnen. So ist die Rede von viel zu geringen Einnahmen, kaum mehr Kunden und einem Management, das den Druck immer mehr erhöht.

Auf Verkauf von Smartphones umgesattelt

Um sich noch irgendwie über Wasser zu halten, ist man ins Geschäft mit gebrauchten Smartphones eingestiegen. Spiele werden nämlich kaum mehr im Handel gekauft, sondern online erstanden. Um die verbleibenden Kunden zum Kauf anzuregen, verlangen Management und Filialleiter, dass Besucher zu Käufen überredet werden – teils mit aggressiven Methoden.

Company Man

50 Angebote pro Woche und fünf Verkäufe

50 Angebote müssen Mitarbeiter jede Woche vorweisen und mindestens fünf erfolgreich verkaufte Smartphones. Kann man diese nicht vorweisen, soll man laut einem Angestellten rausgeschmissen werden. Trotz der widrigen Umstände soll das Unternehmen nämlich jeden Tag zehn Bewerbungen bekommen. Dementsprechend hoch ist der Druck auf die verbleibenden Mitarbeiter.

Kunden mussten belogen werden

In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Berichte dazu, dass die Angestellten dazu angehalten werden, mit teils fragwürdigen Methoden Verkäufe zu erzielen. So wurde 2017 ein Programm öffentlich, bei dem Mitarbeiter mit Punkten bewertet werden. Dies soll in weiterer Folge dazu geführt haben, dass Angestellte Kunden belogen. Kritik gab es auch regelmäßig an der teils absurden Preispolitik des Unternehmens.

Seit Jahren Unternehmen auf Talfahrt

Gamestop hat schon seit längerem mit der Abwanderung von Kunden zu kämpfen. Diese holen sich ihre Spieler immer öfter online. 2018 kamen so Verluste in der Höhe von 673 Millionen Dollar zusammen. Es war das bisher schlechteste Jahr für den Händler. Eine Erholung ist nicht in Sicht. Auch die Aktie ist seit Jahren auf Talfahrt: 2007 noch rund 60 Euro wert, steht man mittlerweile bei nur mehr vier Dollar. (red, 21.2.2020)