Austria-Trainer Christian Ilzer vor einer schwierigen Aufgabe.

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Bundesliga im Ticker: LASK – St. Pölten, Hartberg – Rapid, Austria – Salzburg, So. 14.30 Uhr

Wien/Salzburg – Die Austria kann am Sonntag (17.00 Uhr) zum Abschluss der 20. Bundesliga-Runde zeigen, dass sie kein Aufbaugegner für einen ins Tief gerutschten Serienmeister Salzburg ist. Als Spiel der womöglich letzten Meistergruppen-Chance für die Wiener und Bewährungsprobe für die Salzburger birgt das Prestige-Duell plötzlich unerwartet viel Brisanz.

Ilzer: "Es ist definitiv nicht leichter geworden"

Austria-Trainer Christian Ilzer hat die jüngsten zwei Salzburger Niederlagen interessiert verfolgt. "Ich habe gesehen, dass es der LASK und Frankfurt mit ihrer extrem robusten, aggressiven Spielweise den Salzburgern sehr schwer gemacht haben", erzählte Ilzer am Freitag. Über eine mögliche Verunsicherung beim Ligakrösus wollte er nicht spekulieren. "Es ist definitiv nicht leichter geworden. Sie werden fokussiert sein, mit ein bisschen Wut im Bauch. Wir erwarten sie mit voller Wucht."

Demnach gelte es für sein Team den Salzburger Anfangswirbel zu bremsen. "Sollten dann wirklich Unsicherheiten auftreten, müssen wir die Qualitäten haben, das auch auszunützen." Sein Team liegt drei Runden vor Ende des Grunddurchgangs sechs Punkte unter dem Strich, der TSV Hartberg und Sturm Graz heißt.

Die Austria ist sechs Spiele ungeschlagen, hat die vergangenen fünf Duelle mit den Bullen aber jeweils verloren. "Für mich macht es auch keinen Unterschied, dass Haaland und Minamino nicht mehr dabei sind, die haben im Herbst gegen uns (1:4, Anm.) auch nicht gespielt. Salzburg hat immer die Qualität, extreme Topspiele rauszuhauen", betonte Ilzer.

Michael Madl ist nach seiner leichten Gehirnerschütterung wieder fit. "Wir müssen von der ersten Minute an hellwach sein", forderte der Abwehrchef. Das 2:2 in Altach hat für ihn auch eine Entwicklung dokumentiert. "Vor ein paar Monaten hätten wir das Spiel nach einem solchen Genickschlag wie dem 0:2 wahrscheinlich 0:3 oder 0:4 verloren."

Für Salzburg geht es um mehr als die mögliche Rückeroberung der Tabellenführung vom LASK. "Es ist gut für uns, dass das Spiel gegen die Austria so schnell kommt. Ich erwarte eine Reaktion der Mannschaft in einem enorm wichtigen Spiel", sagte Trainer Jesse Marsch am Tag nach der bitteren 1:4-Demütigung in der Europa League gegen Frankfurt und wenig Schlaf. "Es war eine lange Nacht für mich."

Der LASK plötzlich als Gejagter

In der ungewohnten Rolle des Gejagten empfängt der LASK am Sonntag (14.30 Uhr) Nachzügler St. Pölten. Im Fernkampf um den Titel verteidigen die Linzer drei Tage nach dem 1:1 in der Europa League bei Alkmaar einen Punkt Vorsprung auf Salzburg.

"Uns erwartet am Sonntag ein kompakt stehender Gegner", sagte LASK-Coach Valerien Ismael, dessen Truppe den ersten Saisonvergleich in St. Pölten mit 3:0 für sich entschied. "Man hat bereits im Hinspiel gesehen, dass St. Pölten läuferisch stark ist und viel investiert. Zudem haben sie sehr gute Spieler in ihren Reihen", warnte der Franzose. "Für uns gilt es, eine konzentrierte Leistung abzuliefern. Wir werden viel Ballbesitz haben. Es gilt, Lösungen zu finden sowie in unserem Spiel nach vorne wieder Geduld zu beweisen."

Personell könnte Ismael auf einigen Positionen Umstellungen vornehmen. Stürmer Marko Raguz sei "angeschlagen", erklärte der Coach nach dem Alkmaar-Spiel, Mittelfeldmann James Holland musste in der Halbzeit nach einem Zusammenstoß am Knie genäht werden. Und Verteidiger Philipp Wiesinger ist gesperrt.

Gut möglich ist, dass etwa Offensivakteur Husein Balic gegen seinen Ex-Club das Startelfdebüt beim LASK gibt oder Christian Ramsebner nach seiner Oberschenkelverletzung erstmals seit 7. August wieder aufläuft. "Ich habe die Qual der Wahl auf bestimmten Positionen. Das Spiel (gegen Alkmaar, Anm.) war nicht ganz so intensiv, daher glaube ich, dass wir sehr gut regenerieren werden", sagte Ismael.

Rapid in Hartberg

Der TSV Hartberg verteidigt (14.30 Uhr) seine Positiv-Bilanz gegen Rapid. Die Steirer, die in torreichen Duellen mit dem Rekordmeister zumeist gut aussahen, könnten auch das große Saisonziel fixieren. Mit dem finanziell lukrativen Einzug in die Meisterrunde wäre für die Truppe von Coach Markus Schopp nämlich auch der erneute Klassenerhalt fix.

"Egal ob WAC, Rapid, oder nächste Woche LASK: Für uns als TSV Hartberg sind das alles richtige Kaliber. Aber wir haben einen riesigen Hunger, gegen diese großen Mannschaften zu reüssieren", umriss Schopp die Ausgangslage. Diese sei auch tabellarisch eine gute: "Wir haben 16 Punkte Vorsprung auf den Tabellenletzten, was auch nach der Punkteteilung nicht ganz wenig wäre."

Klassisches Understatement ist man aus Hartberg gewohnt. Bei entsprechendem Verlauf auch des Runden-Schlagers der sechs Punkte dahinter lauernden Austria gegen Salzburg könnten die Steirer den doppelten Bonus – sportlich wie finanziell – eingefahren haben. Schopp: "Wir sind ja keine Träumer. Ich nehme an, dass in Hartberg niemand mit der Meistergruppe budgetiert hat."

Man kennt sich. Die sechs Duelle seit dem Aufstieg blieben als Torwucher (nie weniger als drei Tore, 5,5 im Schnitt) in Erinnerung. "Ich denke, das hat mit der Spielanlage beider Mannschaften zu tun. Der Anspruch von Rapid ist es, gegen jeden Gegner zu gewinnen. Und wir wollen das Ganze nicht passiv genießen, wollen Rapid nie schalten und walten lassen", sagte Schopp. Das zieht auch Zuschauer an. Der Verein erwartete "voraussichtlich zum zweiten Mal in dieser Saison" ein ausverkauftes Haus.

In der Vorwoche sah Schopp sein Team an einem reiferen WAC scheitern (0:3). "Rapid ist individuell noch stärker als der WAC. Da dürfen wir uns null Disziplinlosigkeiten leisten und müssen mit voller Entschlossenheit agieren." Fehlen könnte der unter der Woche kranke Rajko Rep, der erst am Donnerstag wieder individuell trainierte. (APA, 21.2.2020)

LASK – SKN St. Pölten (Pasching, Raiffeisen Arena, Sonntag, 14.30 Uhr, SR Spurny). Bisheriges Saisonergebnis: 3:0 (a). Ergebnisse 2018/19: 0:0 (h), 2:2 (a), 0:0 (h), 1:0 (a)

LASK: Schlager – Ramsebner, Trauner, Filipovic – Potzmann, Haudum, Michorl, Renner – Goiginger, Klauss, Balic

Ersatz: T. Gebauer – Wostry, Müller, Holland, Sabitzer, Tetteh, Raguz

Es fehlt: Wiesinger (gesperrt)

St. Pölten: Vollnhofer – Klarer, Drescher, Muhamedbegovic – Ingolitsch, Messerer, Gorzel, Luxbacher, R. Ljubicic – Pak, Alan

Ersatz: Riegler/Kretschmer – Schimpelsberger, Rasner, Hofbauer, Meisl, Meister, Schütz, Ambichl, Ouedraogo, Davies

Es fehlt: Luan (angeschlagen)

Fraglich: Burke, Stangl, Riegler (alle zuletzt angeschlagen/wieder im Trainingsbetrieb)

TSV Hartberg – SK Rapid Wien (Hartberg, Profertil Arena, Sonntag, 14.30 Uhr, SR Heiß). Bisheriges Saisonergebnis: 3:3 (a). 2018/19: 3:0 (h), 2:2 (a), 2:4 (h), 4:3 (a)

Hartberg: Swete – Lienhart, Huber, Luckeneder, Klem – Kainz, Nimaga, Cancola – Dossou, Tadic, Ried

Ersatz: Faist – Rotter, Rasswalder, Tschernegg, Gabbichler, Ostrak, Lema, Rep, Gotal

Es fehlen: Heil (gesperrt), Rakowitz (nach Fuß-OP)

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Dibon, Barac, Ullmann – Grahovac, Schwab – Murg, Knasmüllner, Arase – Fountas

Ersatz: Knoflach – Auer, M. Hofmann, Sonnleitner, Velimirovic, Petrovic, Schick, Kitagawa, Kara

Es fehlen: Schobesberger (Kreuzbandriss), D. Ljubicic (nach Muskelverletzung im Oberschenkel), Szanto (Knieverletzung)

FK Austria Wien – Red Bull Salzburg (Wien, Generali-Arena, Sonntag, 17.00 Uhr, SR Muckenhammer) Bisheriges Saisonergebnis: 1:4 (a). 2018/19: 0:2 (a), 0:2 (h), 1:5 (a), 1:2 (h)

Austria: Pentz – Klein, Palmer-Brown, Madl, Poulsen – Ebner, A. Grünwald – Sarkaria, Fitz, Pichler – Monschein

Ersatz: Lucic – Martschinko, Borkovic, Wimmer, Jeggo, Prokop, Cavlan, Edomwonyi

Es fehlt: Schoissengeyr (Knieverletzung)

Salzburg: Stankovic – Farkas, Onguene, Wöber, Ulmer – Szoboszlai, Junuzovic, Bernede, Okugawa – Daka, Hwang

Ersatz: Coronel – Vallci, Ashimeru, Camara, Adeyemi, M. Berisha, Okafor, Koita

Es fehlen: Ramalho, Mwepu (beide gesperrt), Kristensen (Oberschenkelverletzung), Köhn (Knöchelverletzung)