Soll demnächst am runden Tisch diskutiert werden: die Attraktivierung des Zivildienstes.

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Wien – Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), die neben Landwirtschaft auch für Regionen und Tourismus zuständig ist, will das Thema Zivildienst angehen. Wen das wundert: Mit der Angelobung der neuen Bundesregierung hat sich auch die Zuständigkeit für den Zivildienst geändert. Statt wie bisher im Innenministerium, ist der Bereich nun eben im Ressort für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus angesiedelt. Diese Entscheidung der türkis-grünen Koalition hatte anfangs teils zu Unverständnis geführt. Köstinger verteidigte die Umstrukturierung jedoch als "gut und richtig", denn "Zivildienst ist auch Regionaldienst", wie sie sagte.

Jetzt lädt sie laut schriftlicher Ankündigung gemeinsam mit Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zum "Zivildienst-Gipfel" ins Bundeskanzleramt. Gemeinsam mit Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) und Expertinnen und Experten, Gemeinde- und Städtebund, Sozialpartnern und den zuständigen Referenten der Landesregierungen will man am 10. März den offenen Austausch pflegen und die Vorbereitung für "kommende Herausforderungen" treffen, heißt es.

Schwerpunkt Teiltauglichkeit

Zu den Schwerpunkten des Gipfeltreffens gehört etwa eine Diskussion über die Teiltauglichkeit als Maßnahme für den Zivildienst. Gemeinsam mit den Experten möchte Köstinger außerdem identifizieren, wo es beim Zivildienst Handlungsbedarf gibt, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums.

Zahlreiche Einrichtungen in ganz Österreich seien auf die Unterstützung von Zivildienern angewiesen, wurde in der Mitteilung betont. "Gleichzeitig ist in den kommenden Jahren mit geburtenschwachen Jahrgängen zu rechnen, wodurch sich die Zahl tauglicher junger Männer zwangsläufig reduzieren wird", befürchtet Kanzler Kurz. Also gelte es, den Zivildienst rechtzeitig an die neuen demografischen und gesellschaftlichen Herausforderungen anzupassen.

Rund 45 Prozent entscheiden sich für Zivildienst

In den vergangenen Jahren entschieden sich etwa 40 bis 45 Prozent der tauglichen Wehrpflichtigen für den Zivildienst, während der Rest den Wehrdienst absolvierte. Im Jahr 2010 gab es pro Jahr rund 48.000 Stellungspflichtige, 2017 waren es nur noch 38.700. Von diesen sind laut Ministerium mehr als 7.000 untauglich. (APA, red, 22.02.2020)