Medienmilliardär Michael Bloomberg nimmt den US-Präsidenten aufs Korn.

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Großer Andrang bei den Vorwahlen der Demokraten in Las Vegas.

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Las Vegas – Kurz vor der Präsidentschaftsvorwahl der Demokraten im Bundesstaat Nevada verhöhnt der Medienmilliardär Michael Bloomberg US-Präsident Donald Trump auf mehreren Riesenplakaten in Las Vegas. "Donald Trump schummelt beim Golfen", prangte am Freitag etwa in grell roten Buchstaben auf einer Plakatwand an der berühmten Kasinomeile Strip – nur rund drei Kilometer entfernt von dem Hotel, in dem der Präsident am selben Abend logierte.

Umgefallene Mauer

"Nach Wählerstimmen hat Donald Trump die vergangene Wahl verloren" und "Donald Trumps Mauer ist umgefallen", hieß es auf weiteren Plakaten, die Bloomberg in dem Spielerparadies im Wüstenstaat Nevada aufstellen ließ. Trump hielt sich am Freitag für einen Wahlkampfauftritt in Las Vegas auf.

... behauptet Medienmogul Michael Bloomberg.
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Die US-Demokraten nehmen in Nevada die nächste Etappe im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur in Angriff. Die Abstimmung bei Parteiversammlungen ("Caucus"), die am Samstagabend MEZ starten sollten, wurde überschattet von dem Verdacht, dass Russland auf den US-Wahlkampf Einfluss nehmen will.

Im Fokus steht dabei offenbar auch der linke Senator Bernie Sanders, der als klarer Favorit bei der Vorwahl in Nevada gilt. Gefolgt wird er in Umfragen von dem früheren US-Vizepräsidenten Joe Biden und Ex-Bürgermeister Pete Buttigieg. Wann genau die Ergebnisse in Nevada vorliegen werden, ist unklar.

Sanders will keine Hilfe aus Russland

Die "Washington Post" berichtete am Freitag, Behördenvertreter hätten Sanders darüber informiert, dass Moskau versuche, seine Bewerbung zu unterstützen. Ziel sei es, den Wettbewerb der Demokraten zu stören. Die Nachricht kam am Tag nach Berichten mehrerer US-Medien vom Donnerstag, wonach US-Geheimdienste davon ausgingen, dass sich Russland erneut in den Wahlkampf einmischen wolle, um Präsident Donald Trump zur Wiederwahl zu verhelfen.

"Die Geheimdienste sagen uns, dass sie (Russland) sich in diesen Wahlkampf einmischen", sagte Sanders und forderte Russland auf, sich herauszuhalten. Die Amerikaner hätten parteiübergreifend die Nase voll davon, dass sich Russland, aber auch andere Länder in die Wahlen einmischten. Er sei vor etwa einem Monat über die versuchte russische Einflussnahme unterrichtet worden. Das "hässlichste" daran sei, dass versucht werde, die Amerikaner zu spalten. "Sie versuchen, Chaos zu stiften", sagte Sanders.

Wahl am 3. November

Russland hatte sich nach Überzeugung der US-Geheimdienste bereits 2016 in den Wahlkampf eingemischt – zugunsten des republikanischen Kandidaten Trump. Dieser bestreitet das. Den Medienberichten vom Donnerstag zufolge deuten die neuen Erkenntnisse der Geheimdienste nun darauf hin, dass Russland sich dieses Jahr sowohl in die Vorwahlen der Demokraten als auch in die eigentliche Präsidentschaftswahl einmischen wolle – etwa durch Hackerangriffe, Instrumentalisierung sozialer Medien und Manipulation des Wahlablaufs. In den USA wird am 3. November gewählt.

Zuvor finden noch bis zum Sommer eine Reihe an Vorwahlen statt. Im Anschluss küren Demokraten und Republikaner bei großen Nominierungsparteitagen ihren jeweiligen Kandidaten. Amtsinhaber Trump hat keine ernstzunehmende parteiinterne Konkurrenz. APA, 22.2.2020)