Der Dieselskandal mag zwar einen prägnanten Wendepunkt in der Einstellung vieler Menschen zum Automobil gebracht haben, aber so zu tun, als hätten erst Abgas-Betrugsfälle unsere Augen für die problematische Seite des Autoverkehrs geöffnet, greift wohl zu kurz. Ohne Zweifel spielt das Auto als schwergewichtigster, kostspieligster und energieaufwendigster Konsumartikel eine besondere Rolle in unserer hochgezwirbelten Wachstumsgesellschaft. In keinem anderen Bereich wird die Begrenztheit unseres Planeten so klar und eindeutig sichtbar.

Das E-Auto allein wird nicht die Lösung auf die Mobilitätsfragen der Zukunft sein.
Foto: Honda

Geschickt manövrieren

Die Schlüsselfrage lautet nicht mehr, wer baut und verkauft möglichst viele Autos, damit der Gewinn hoch ausfällt, sondern wer manövriert sein Unternehmen geschickt in die neue Zeit, die intelligente technische Lösungen gleichermaßen einfordert wie ein kluges Augenmaß, was Wachstumsfantasien angeht.

Dem gnadenlosen Fokus der Autohersteller auf Wachstum um jeden Preis müssen neue Qualitäten der Geschäftigkeit hinzugefügt werden. Es wird nicht genügen, die Verbrennerautos nur durch Elektroautos zu ersetzen. Sie stellen zwar einen plausiblen Pfad in die Zukunft dar, rufen aber trotzdem rechts und links des Weges völlig neue Probleme hervor, etwa seitens der Rohstoff- und Energieversorgung. Und da sind wir ganz schnell auch bei Verteilungsgerechtigkeit.

Die Vernunft

Solange Menschen kontinentweise wirtschaftlich gegeneinander ausgespielt werden, wird auch das Klima nicht zu retten sein. Der Satz "Da ist die Politik gefordert" klingt schon ein bisschen utopisch, aber es gibt kein anderes Regulativ. Oder sollte man einfach wieder fest an Kooperation, Vernunft und Menschlichkeit glauben? (Rudolf Skarics, 24.2.2020)