Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer und Andrea Samonigg-Mahrer auf dem Opernball.

Mahrer verteidigt den Umgang mit den Beiträgen der Mitglieder.

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Wien – Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer (ÖVP) hat am Sonntag in der ORF-"Pressestunde" erklärt, kein Verständnis für die Krititk der Neos an seinem Auftritt beim Wiener Opernball zu haben. Auf der Tanzveranstaltung hatte er in der von der Standesvertretung bezahlten Loge (23.600 Euro) gesagt, man gehe mit den Beiträgen der Mitglieder "sehr sparsam um".

"Wenn Harald Mahrer in der 'Pressestunde' sagt, wir Neos würden seinen Humor nicht verstehen, muss ich ihm ausnahmsweise recht geben: Es ist für uns Neos – und für Selbstständige und Klein- und Mittelunternehmer, die sich jeden Tag abrackern, um über die Runde zu kommen, während ihnen die WKO weiter das mühsam erarbeitet Geld aus der Tasche zieht – tatsächlich schwer nachvollziehbar, was so lustig daran ist, wenn WKO-Funktionäre in einer 23.600-Euro-Loge am Opernball feiern", erklärte daraufhin Neos-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn.

"Jobvernichtungsmaschine" Arbeitszeitverkürzung

Mahrer sprach sich in der "Pressestunde" außerdem gegen eine 35-Stunden-Woche sowohl in der Pflege als auch in der Wirtschaft allgemein aus.

Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer in der "Pressestunde".
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"Wir werden in Österreich mit einer generellen Arbeitszeitverkürzung das Licht abdrehen. Dann können wir uns alle weiße Leintücher umhängen und geordnet zum wirtschaftspolitischen Friedhof marschieren", sagte Mahrer. Aktuell fordert die Gewerkschaft in den Kollektivvertragsverhandlungen der Sozialwirtschaft eine Reduktion der Arbeitszeit auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohn.

Kritik an mangelnder Mobilität

Angesichts des Personalmangels im Tourismus stellte Mahrer ein Ungleichgewicht am Arbeitsmarkt fest. Es gebe in Wien zu viele Arbeitslose, während in den Skigebieten im Westen Arbeitskräfte fehlten. Gegen die mangelnde Mobilität brauche es ein Modell mit mehreren Maßnahmen: Strengere Zumutbarkeitsgrenzen seien nur eine Schraube, so Mahrer. An einer zu geringen Bezahlung in der Tourismusbranche liege der Personalmangel nicht: Jeder wisse, dass die Betriebe über dem Kollektivvertrag bezahlen. (red, APA, 23.2.2020)