Userbewertungen sind aus dem Netz nicht mehr wegzudenken. Für viele User sind sie ein hilfreiches Mittel vor dem Kauf eines Spiels. Ein Nutzer hat nun aber aufgezeigt, wie einfach man diese Wertungen manipulieren und sogar die Hoffnungen einer Indie-Spieleschmiede zerstören kann. So soll ein einzelner Reddit-Nutzer haufenweise schlechte Kritiken bei Kunai und Insurgency Sandstorm abgegeben und dadurch den Durchschnittswert auf Metacritic massiv verzerrt haben.

High und wütend

Auf Reddit gab er auch die Beweggründe bekannt: So soll er laut eigenen Angaben high und wütend gewesen sein, weil seine Lieblingsfigur nicht bei der Netflix-Serie Pokémon Sonne und Mond zu sehen war. In weiterer Folge behauptet der User, dass er hunderte Fake-Mail-Adressen angemeldet hat und dann auf Metacritic lauter schlechte Wertungen bei Insurgency Sandstorm und Kunai hinterlassen hatte. Erstgenanntes Game hat er erst kürzlich gespielt. Die Wut auf den zweiten Titel kam zufällig zustande.

Entwickler betroffen

Mittlerweile hat der User sein Posting und Account gelöscht. Kunai-Entwickler Turtleblaze zeigt sich auf Gamasutra betroffen. Hinter dem Spiel steht ein dreiköpfiges Team, das zuvor stolz auf die guten Wertungen bei Metacritic war. Mit der Plattform wurde mittlerweile Kontakt aufgenommen, um die Kritiken entfernen zu lassen. Manche Nutzer haben eine Gegenoffensive gestartet, um die katastrophale Wertung rückgängig zu machen. Die Entwickler hoffen zuletzt, dass Metacritic künftig gegen sogenanntes "Review-Bombing" vorgeht.

Kein Einzelfall

Steam geht mittlerweile gegen diese Praxis vor. Wird bemerkt, dass eine größere Masse unberechtigterweise schlechte Kritiken veröffentlicht, werden diese gelöscht und ein Warnhinweis angezeigt. Mit "Review-Bombing" ist es nämlich möglich, die Durchschnittswertung eines Spiels massiv zu verschlechtern, um dadurch Käufer abzuschrecken. Dass aber nur ein User im Grunde über die Zukunft eines Spiels entscheidet, ist ein Novum. (red, 24.2.2020)