Es wird im Grunde vorausgesetzt: Ein reiselustiger Mensch zu sein, das vermittelt Weltoffenheit, Interesse, Abenteuerlust. Bestes Beispiel sind circa 90 Prozent aller Online-Dating-Profile, die ohne fotografischen Hinweis auf bereits erlebte Reisen nicht mehr auszukommen scheinen. Zu sagen, dass man eigentlich am liebsten daheim bleibt und einen bereits die Vorstellung zu verreisen mit Unruhe und schlechter Laune erfüllt, kommt da meistens nicht so gut an.

Daheim ist es doch am schönsten?
Foto: Getty Images/iStockphoto/Rachaphak

Es beginnt ja im Grunde bereits vor der Reise: Route planen, Hotels vergleichen und buchen, Impfungen und jemanden zum Blumengießen organisieren, Gewand herauslegen und dann alles halbwegs sortiert in einen Koffer bekommen. Schlimm genug. Und da hat man das Haus noch nicht einmal wirklich verlassen. Vor Ort geht es dann wahlweise mit Gepäck schleppen weiter, sich durch überfüllte Strände und Städte quetschen, Magengrippe, Sonnenbrand, endlosen Nachtbusfahrten und dem unguten Gefühl, permanent abgezockt zu werden. Immer auf der Suche nach – ja, wonach eigentlich? Dem perfekten Erholungszustand, dem erweiterten Horizont, der Fülle an Eindrücken, die Reisenden immer versprochen wird?

Ist es nicht mindestens genauso schön, in der gewohnten Umgebung besagten Erholungszustand zu erreichen, seine Stadt, sein Umfeld neu zu entdecken und einfach im Urlaub komplett entschleunigt, wahlweise gemeinsam mit Freunden und Familie, seinen eigenen Wohnort zu erleben? Wie sehen Sie das?

Warum ist es für Sie daheim doch am schönsten?

Was stresst Sie daran, zu verreisen? Gab es ein Schlüsselerlebnis, oder hatten Sie einfach nie Freude daran? Und auch wenn Sie an sich gerne reisen: Welche Aspekte gehen selbst Ihnen auf die Nerven? (aan, 27.2.2020)