Arbeit ist nicht nur Lohnarbeit. Das zeigt sich am heutigen Equal Pay Day deutlich, an dem wieder auf die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen hingewiesen wird. Diese Schere wird immer wieder heftig debattiert und kleingeredet: 38 Prozent weniger Einkommen für Frauen bei einem Vergleich der Bruttojahreseinkommen? Eh klar! Frauen arbeiten ja auch weniger.

Der Equal Pay Day fällt heuer auf den 25. Februar.
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Dieses gängige Argument, das sich auf die hohe Teilzeitrate bei Frauen bezieht, ist dreist. Es degradiert wichtige Arbeiten wie Kinderbetreuung, Pflege von Alten und Kranken sowie Hausarbeit und blendet auch die Frage völlig aus, wo Männer in diesen Arbeitsbereichen eigentlich bleiben. Schließlich fällt die Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit nicht vom Himmel. Nur jeder fünfte Vater geht in Österreich in Karenz, und dann meist sehr kurz, im Durchschnitt nur rund zwei Monate.

Diese Arbeitsteilung wird oft als individuelle Entscheidung dargestellt. Allerdings fällt sie beim Gros der Menschen ähnlich aus. Es liegt offenbar mehr an unserer patriarchal geprägten Kultur als an persönlichen Präferenzen.

Doch statt mit Maßnahmen gegen die geschlechterspezifische Arbeitsteilung befasst man sich lieber mit Handlungsanweisungen für Frauen: Die Karriere ernst nehmen! Hart bleiben bei Lohnverhandlungen! Keine Teilzeit!

Wo bleiben die Aufforderungen an Männer, endlich ihren Anteil an der Familienarbeit zu leisten? (Beate Hausbichler, 24.2.2020)