Das Bild, das die CDU derzeit abgibt, ist verheerend. Man weiß zwar jetzt, dass sie bei einem Sonderparteitag am 25. April einen neuen Chef wählen wird. Eine neue Chefin wird es, auch wenn Annegret Kramp-Karrenbauer noch so betont neutral formuliert, wohl nicht werden, weil in der Abteilung "Führungsfrauen" leider gähnende Leere herrscht.

Wer überhaupt zur Wahl antritt, konnte die scheidende CDU-Chefin bisher aber nicht herausfinden. Ein planvolles Krisenmanagement schaut anders aus. Wie notwendig dieses wäre, zeigt sich beim Blick auf die Hamburger Wahl vom Sonntag, bei der die CDU nur auf elf Prozent kam.

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Die scheidende CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer.
Foto: AP Photo/Markus Schreiber

Ähnlich ideenlos agiert die Partei bei einem weiteren Dauerthema, das immer mehr zur Belastung wird. Sie verbietet der Thüringer CDU, den Linken Bodo Ramelow auch nur irgendwie zu unterstützen, und verweist auf einen entsprechenden Parteibeschluss, der die Zusammenarbeit mit AfD und der Linken ausschließt.

Man kann nachvollziehen, dass sie mit einem "Umfaller" nicht noch mehr Menschen aus ihrer Mitglieder- und Wählerschaft verschrecken will. Aber immer nur Nein, Nein, Nein zu sagen greift zu kurz, zumal die Gleichsetzung der AfD mit der Linkspartei absurd ist.

Thüringen ist längst keine Sache der Landespartei, die Bundes-CDU müsste mithelfen, diese Krise zu lösen. Aber offensichtlich hat sie auch dazu keine Kraft mehr. (Birgit Baumann, 24.2.2020)