Die Künstlerinnen Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl gestalteten 2019 den Wiener Rathausturm.

Foto: SCHEIRL / KNEBL

"Ich wusste nicht, dass es einem so schlecht gehen kann vor Glück", strahlte die Künstlerin Jakob Lena Knebl am Dienstag im Kulturministerium. Die vorangegangenen Gerüchte bestätigten sich: Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl werden 2021 als Duo den österreichischen Pavillon auf der 59. Kunstbiennale in Venedig bespielen. Kuratiert wird der heimische Beitrag von Mumok-Direktorin Karola Kraus, die zum Budget von 450.000 Euro zusätzlich Geld "akquirieren" möchte. Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) schloss sich der Auswahl der Fachjury gerne an und nannte das Konzept "innovativ, mutig und unkoventionell", voller "Weltoffenheit" und "Humor". Sie lobte die Erfahrung von Kuratorin Kraus sowie den transparenten Auswahlprozess.

Queer und multimedial

Dieser neue Vorgang, noch unter Ex-Kulturminister Gernot Blümel beschlossen und bereits bei der Architekturbiennale angewandt, kam nun auch bei der Teilnehmerauswahl der internationalen Kunstschau zum Einsatz: Eine Fachjury bestehend aus Parnass-Chefredakteurin Silvie Aigner, Lentos-Direktorin Hemma Schmutz, dem Künstler Erwin Wurm sowie Jasper Sharp, Kurator am KHM in Wien, wählte aus insgesamt 60 Einreichungen aus.

Mit Malerei, Textilien, Fotografie und Performances werden Scheirl und Knebl den Pavillon "bühnenartig" mit ihrem "gesamten künstlerischen Kosmos" bespielen, kündigte Kraus an. Das dort zu Sehende soll auch in ein "Virtual-Reality-Café" in Wien übertragen werden, so das Künstlerinnen-Duo. Ganz im Sinne des "queeren Begehrens" sollen Grenzen überschritten und die Kunst "raus aus dem elitären Raum" in den Alltag gebracht werden.

Diese multimediale Komponente war für Lunacek mit ein Grund dafür, sich für das Konzept auszusprechen: Es soll auch abseits des etablierten Kunstpublikums interessieren. Knebl grinst: Sie plant bereits ein Barbecue vor dem Pavillon. (Katharina Rustler, 25.2.2020)