Gleich zwei Rügen des Presserats für "wochenblick.at".

Foto: Screenshot/wochenblick.at

Wien – Der österreichische Presserat rügt das oberösterreichische Rechtsaußen-Medium "wochenblick.at" für zwei medienethische Verstöße. Betroffen sind laut Aussendung des Presserats die Artikel "Innsbruck: Afghanengruppe prügelt auf HTL-Schüler ein" und "Schweden im freien Fall: Städte bereits im Kriegszustand!". Beide verletzten Punkt 2.1 des Ehrenkodex für die österreichische Presse (Gewissenhaftigkeit und Korrektheit in Recherche und Wiedergabe von Nachrichten).

In einem Artikel vom Oktober 2019 berichtete das Medium, dass eine Gruppe Innsbrucker HTL-Schüler von mehreren mutmaßlich afghanischen Schlägern angegriffen worden sei. Die Täter seien noch flüchtig, weshalb ihre mutmaßliche Nationalität auf Zeugenaussagen beruhe. Ein Leser wandte sich an den Presserat und kritisierte, dass ohne Tatsachennachweis oder polizeiliche Bestätigung Afghanen pauschal einer schweren Straftat beschuldigt würden.

Der Presserat hält fest, dass ungenaue Überschriften nicht zu Pauschalverunglimpfungen oder Diskriminierungen in der Berichterstattung führen dürfen. Nach der Überschrift habe eine "Afghanengruppe" auf einen HTL-Schüler eingeprügelt, wobei im Artikel lediglich über "mutmaßlich afghanische Schläger" berichtet werde. Dass die mögliche afghanische Herkunft der Täter in der Überschrift als ein Faktum dargestellt werde, sei keine zulässige Verkürzung, sondern eine falsche Darstellung.

Foto aus Afrika

Im zweiten Artikel, den der Presserat beanstandet, wird über Bandenkriminalität in Schweden berichtet. Es komme dort immer häufiger zu Anschlägen mit Bomben und Granaten sowie zu Schießereien, vielfach mit automatischen Waffen; viele der Täter seien erste und zweite Generation Einwanderer, berichtete "wochenblick.at" demnach im November 2019. Dem Artikel ist ein Foto beigefügt, das offenbar in Afrika aufgenommen wurde und schwarze Kämpfer zeigt, von denen zwei Patronengurte tragen und zumindest einer von diesen auch ein Maschinengewehr, heißt es in der Aussendung des Presserats.

Das Gremium kritisiert, dass das beigefügte Bild keinen Bezug zu den beschriebenen Verbrechen, der Situation in Schweden oder überhaupt zu Schweden aufweist. Der Leser werde bewusst in die Irre geführt. Der Redaktion sei es offenbar darum gegangen, Angst zu schüren, indem ein Konnex zwischen der Situation in Schweden und Krieg bzw. Bürgerkrieg in Afrika hergestellt wurde, urteilt der Presserat.

"wochenblick.at" wurde aufgefordert, die Entscheidungen zu veröffentlichen. Die Medieninhaberin von "wochenblick.at" hat die Schiedsgerichtsbarkeit des Presserats allerdings bisher nicht anerkannt. (red, APA, 25.2.2020)