Am Dienstag warnte das Forum Mobilkommunikation eindringlich, Handys niemals in Nassräumen wie dem Badezimmer aufzuladen.

Foto: imago/imagebroker

Wien/Bregenz – In Dornbirn in Vorarlberg ist am Sonntagnachmittag ein elfjähriges Mädchen durch einen Stromschlag in der Badewanne getötet worden. Ihr Handy befand sich im Wasser, das Mobiltelefon war angesteckt, ein Ladekabel befand sich in unmittelbarer Nähe. Laut Polizei hat auch die Obduktion des Leichnams an der Gerichtsmedizin Innsbruck ergeben, dass ein Stromschlag als Todesursache anzunehmen sei. Die Leiche wies Verbrennungen auf. Die Staatsanwaltschaft Feldkirch hat einen Sachverständigen zur Klärung der Frage, wie es zu dem Stromschlag gekommen ist, bestellt.

Am Dienstag warnte das Forum Mobilkommunikation (FMK) eindringlich, Handys niemals in Nassräumen aufzuladen. "Wasser stellt in Verbindung mit Geräten, die an den Netzstrom angeschlossen sind, eine ernstzunehmende Gefahr dar, wenn auch die Strominstallation oder die Sicherungsvorrichtungen wie der Fehlerstrom-Schutzschalter nicht gewartet sind", hieß es in einer Stellungnahme. "Dies wird bei der Benützung von Mobiltelefonen, die an das Ladegerät angeschlossen sind, leicht übersehen, weil Handys an sich harmlos sind, selbst wenn sie ins Wasser fallen." In diesem Fall sei schlimmstensfalls nur damit zu rechnen, dass das Handy nicht mehr repariert werden kann.

Anders stelle sich die Sachlage dar, wenn das Handy aufgeladen wird. Hier bestehe über das Ladegerät in der Steckdose "eine indirekte Verbindung zum Netzstrom". Ladegeräte und Kabel seien "nicht für den Gebrauch in Nassräumen geeignet und üblicherweise auch nicht wasserdicht. Deshalb haben Ladegeräte generell in Nassräumen nichts zu suchen", sagte ein Vertreter der FMK. Das Forum Mobilkommunikation ist die freiwillige Interessenvertretung der heimischen Mobilfunkbranche im Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI). Letztere ist eine Fachorganisation der Wirtschaftskammer.

Rudolf Mörk-Mörkenstein, gerichtlicher Elektronik-Sachverständiger, sagte am Montag, dass wegen eines Handys alleine gar nichts passiere – "außer der Akku hat einen Fehler". Grundsätzlich habe man "in einer korrekten Installation mit der Erdung, dem Potenzialausgleich oder einem Trenntrafo bewährte Absicherungen in der Elektroinstallation", so der Experte. "Österreich ist hier führend in Europa und weltweit."

Bereits vor einem Jahr Todesfall in Vorarlberg

Vor fast genau einem Jahr ist in Vorarlberg eine 21-Jährige unter wohl ähnlichen Umständen ums Leben gekommen. Sie lud das Handy auf und benutzte es gleichzeitig, als es ins Wasser fiel.

Im Jänner 2017 kam eine 20-Jährige in Niederösterreich in der Badewanne ums Leben. Auch hier wurde ein angestecktes Handy im Wasser gefunden, der Körper wies Verbrennungen auf. Als Todesursache wurde damals Herzstillstand durch Stromschlag festgestellt. (krud, 25.2.2020)