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Pro
von Antonia Rauth

Der 29. Februar ist das perfekte Datum für Hochzeitsmuffel, um einander das Jawort zu geben. Es sprechen gleich mehrere Umstände dafür: Den Hochzeitstag muss man nur alle vier Jahre feiern – und kann ihn damit auch nur alle vier Jahre vergessen. Außerdem ist das Datum so prägnant, dass man höchstwahrscheinlich ohnehin pünktlich daran erinnert wird.

Das ist aber nicht alles, was dafür spricht, am Schalttag vor den Altar (oder den Standesbeamten) zu treten. Der 29. Februar ist traditionell mit Hochzeiten verbunden. In einigen Ländern war er früher der einzige Tag, an dem Frauen Männern einen Antrag machen durften und nicht umgekehrt.

Wenn der Mann ablehnte, musste er seiner verschmähten Verehrerin zwölf Paar Handschuhe schenken. Der 29. Februar ist also auch ein idealer Hochzeitstag für Selbermacher-Frauen.

Und falls der Auserwählte doch noch kalte Füße bekommt – ein paar neue Handschuhe kann man immer gebrauchen!

Kontra
von Andreas Danzer

Eine(r) von beiden hat sich für die magische Antwort Ja entschieden. Die glückliche Partnerschaft soll also in einer Hochzeit gipfeln. Klar. Was gibt es Romantischeres, als sich für seine Beziehung den Sanktus eines Standesbeamten zu holen? Oder – Gott bewahre! – eines Pfarrers? Warum sollte man seine große Liebe nicht zum Vertragspartner haben wollen? Aber gut, es gibt eine große Party.

Eine Party, die gänzlich im Inneren stattfindet, denn auf den Wettergott braucht man am 29. Februar nicht zu hoffen. Selbst das vermeintliche Totschlagargument "Man kann den Hochzeitstag nur alle vier Jahre vergessen" hinkt. Will man diesen nicht jährlich feiern, wenn man schon heiratet?

Ein Paar, das nur schaltjährlich Hochzeitstag hat, erlebt statistisch gesehen nicht einmal den dritten. Elf Jahre hält eine Ehe hierzulande im Schnitt. Bereits den alten Römern galt der 29. Februar als Unglückstag. Und von denen haben wir bekanntlich vieles gelernt. Verständnis über Verträge zum Beispiel. (RONDO, 28.2.2020)