Daniel Koller/DER STANDARD
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Foto: Daniel Koller/DER STANDARD
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Smarte Helferlein wie Staubsaugerroboter oder intelligente Lichter können durchaus hilfreich sein. Der Trend, alles gescheit zu machen, hört hier aber nicht auf. Nun sind auch Rollos, Heizungen und sogar Türschlösser intelligent. Der Grazer Hersteller Nuki mischt in diesem Geschäft mit einem smarten Schloss mit – vielmehr wird ein Gesamtpaket angeboten, das den Haustürschlüssel nichtig macht. DER STANDARD hat den Versuch gewagt und das System ausprobiert.

Kein billiger Spaß

Wer mit dem Gedanken spielt, dem dummen Türschloss Intelligenz einzuhauchen, sollte zuerst einmal die Nuki-Website aufsuchen. Dort kann nämlich überprüft werden, ob die eigene Tür und eventuell die Gegensprechanlage kompatibel sind. Der österreichische Hersteller bietet nämlich ein Gesamtpaket für all jene, die in einer Wohnung und nicht in einem Haus wohnen. 349 Euro kostet die Kombination aus Türschloss, Opener und Bridge.

Einfache Installation

Die Installation des Schlosses ist sehr einfach und innerhalb weniger Minuten geschehen. Eine zugehörige App für iOS und Android erklärt schrittweise, was als Nächstes zu tun ist. Sobald eine Verbindung mit der Bridge aufgebaut ist, kann die Tür von überall mit einem Smartphone geöffnet und verschlossen werden. Da das smarte Schloss auch eine Bluetooth-Verbindung aufweist, kann man dieses mit einer Fernbedienung (39 Euro) beziehungsweise mit Ziffernfeld (79 Euro) nutzen. Für die Erstinstallation ist aber ein Smartphone notwendig.

"Fitzelarbeit" bei Opener

Etwas komplizierter fiel hingegen die Installation des Openers auf, der die Gegensprechanlage so gescheit macht. Hierbei waren aufgrund eines Nutzerfehlers mehrere Anläufe und "Fitzelarbeit" notwendig. Auch hier steht eine App-Anleitung zur Verfügung, die genau erklärt, was man als Nächstes zu tun hat. Nach mehreren Versuchen funktionierte die Installation letztlich. Hier kommt es darauf an, welche Art von Gegensprechanlage verbaut ist – zuvor sollte auf jeden Fall die Komptabilität überprüft werden.

App als zentrale Anlaufstelle

Die zu dem System zugehörige App dient nicht nur als Anleitung für die Installation, sondern auch als zentrales Steuerungselement. So kann einfach die Tür geöffnet oder sogenannte "Smart Actions" eingestellt werden. Befindet man sich etwa in der unmittelbaren Nähe der Haustür, kann man diese öffnen, indem man klingelt. Steht man dann vor der Wohnungstür, wird bei einer Bluetooth-Verbindung diese automatisch aufgesperrt und nach dem Eintreten zugesperrt. Nuki lässt hier mehrere Einstellungsmöglichkeiten offen. Auch eine Vergabe von zeitlich begrenzten Zugängen ist möglich – diese können dann die Türen aufsperren.

DER STANDARD

Funktioniert nicht immer

In der Praxis funktioniert das System größtenteils. Der Opener öffnet verlässlich die Haustür. Nur das smarte Schloss wollte manchmal gar nicht beziehungsweise erst mit Verzögerung die Wohnungstür aufsperren. Im Test kam es etwa zweimal vor, dass das Schloss einfach nicht reagierte und mit dem Schlüssel selbst nachgeholfen werden musste. Einmal sperrte die Tür erst nach reichlicher Verzögerung auf. In dem mehrwöchigen Test zeigte das Schloss eine Verlässlichkeit von rund 95 Prozent. Der Opener hingegen zeigte keinerlei Probleme.

Tür öffnen mit Sprachbefehl

Getestet wurde auch eine Anbindung mit Sprachassistentin Alexa. Ein eigener Skill bringt die Möglichkeit mit sich, dass man per Sprachbefehl die Türen aufsperren oder schließen lässt. Zudem kann man Alexa fragen, ob zugesperrt ist. Apple Homekit und Google Assistant werden ebenso unterstützt. IFTTT, Homee, Homey, Mediola, iHaus und Olisto sind ebenso mit dem Nuki-System verwendbar. Im Test war die Einrichtung mit Alexa recht schnell erledigt. Auch hier steht in der App eine Anleitung zur Verfügung.

IT-Security und Datenschutz

Hinsichtlich des Security-Aspekts kann auf die Experten von AV-Test verwiesen werden, die das System unter die Lupe genommen haben. Sie haben im Bereich IT-Security und Datenschutz keine großen Bedenken. Einzig vor der Alexa-Anbindung wird gewarnt, da der Sicherheits-PIN eventuell mitgehört werden könnte. Generell zeigt man sich bei der Plattform aber mit dem Sicherheitskonzept zufrieden, sodass das Türschloss bei AV-Test als "sicher" eingestuft wird.

Fazit

Von der Einrichtung bis hin zu der Nutzung ergibt das System von Nuki generell ein gutes Gesamtpaket. Nur wenn das Türschloss wieder einmal nicht oder erst verspätet reagiert, wünscht man sich einen Schlüssel zurück. Auch das User-Interface der App ist noch etwas ausbaubar. Teilweise fällt die Einstellung etwas umständlich aus. In Summe ist das System des österreichischen Herstellers aber durchaus empfehlenswert. Ein Leben ohne Schlüssel ist also definitiv möglich. (Daniel Koller, 3.3.2020)