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Das Motiv des Mannes ist auch am Dienstag noch unklar.

Foto: Reuters/THILO SCHMUELGEN

Die offizielle Zahl der Verletzten nach der Fahrt eines Mannes am Montag mit einem Auto in einen Faschingsumzug im nordhessischen Volkmarsen ist auf fast 60 gestiegen. Noch immer meldeten sich Opfer, teilte die Polizei in Kassel am Dienstag mit. Die Ermittler riefen nun alle bei dem Vorfall Verletzten auf, sich zu melden, auch wenn keine ärztliche Behandlung notwendig gewesen sei. Die Zahl der verletzten Kinder liege bei 18.

Der Fahrer, der wegen Verdachts auf ein versuchtes Tötungsdelikt festgenommen worden ist, wird aufgrund seiner Verletzungen in einem Krankenhaus behandelt. Das Motiv des 29-Jährigen blieb vorerst unklar. Das hessische Innenministerium schloss einen Anschlag nicht aus. Bisher gebe es aber keine konkreten Anzeichen für ein politisches Motiv, vermeldete Reuters unter Berufung auf die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt am Dienstag. Bestätigt wurde, dass er nicht alkoholisiert war. Ob er unter Drogeneinfluss gestanden habe, stehe noch nicht fest, hieß es. Es wurden auch keine Angaben zum Aussageverhalten des Mannes – ein deutscher Staatsbürger aus Volkmarsen – gemacht.

Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen

In Nordrhein-Westfalen gibt es weiterhin keine landesweite Absage von Karnevalsumzügen am Veilchendienstag. Allerdings wurden die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Der große Zug in Mönchengladbach solle stattfinden, sagte eine Polizeisprecherin. Das Sicherheitskonzept würde nochmals angeschaut, aber: "Wir machen unseren Karneval", betonte sie.

Noch am späten Montagabend hatte die Polizei vor dem Verbreiten von Fotos des mutmaßlichen Täters gewarnt. "Bei der abgebildeten Person handelt es sich definitiv nicht um den Täter", schrieb die Polizei Nordhessen auf Twitter. "Teilen Sie keine Falschnachrichten!", hieß es. Dazu stellte sie ein Bild, auf dem mehrere Menschen zu sehen sind, die neben einem Auto stehen. Ihre Gesichter wurden unkenntlich gemacht. Es würden derzeit Fotos kursieren, die angeblich die Festnahme des Täters zeigen sollen, hieß es in dem Tweet.

Ein sogenanntes Gaffervideo hat zu der zweiten Festnahme – neben dem Lenker – geführt. Gegen den Festgenommenen werde wegen "Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Filmaufnahmen" ermittelt, sagte der Sprecher. Ob es darüber hinaus einen Zusammenhang zur Tat gegeben habe, müsse noch ermittelt werden.

Daneben hätten sich bereits Zeugen gemeldet, die während des Rosenmontagszuges Handyfotos oder Videos gemacht hatten, um ihre Aufnahmen den Ermittlern zur Verfügung zu stellen. "Das hilft natürlich für die Ermittlung der Gesamtsituation", sagte der Sprecher. (red, Reuters, APA, 25.2.2020)