In Quarantäne begegnet man Menschen in eigentümlicher Kleidung.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Nehmen wir an, Sie und ich haben Husten und Schnupfen, hin und wieder sogar ein Kratzen im Hals. Ich vielleicht, weil ich in einem Großraumbüro arbeite, Sie, weil Sie eine Flugreise hinter sich haben. Nun lesen wir beide regelmäßig Zeitung, kennen die internationale Lage und sind in Sorge: Sind wir mit Sars-CoV-2, dem Coronavirus, infiziert?

Wir machen, was zu machen ist: Greifen sofort zum Handy, wählen die Coronavirus-Hotline (0800 555 621) oder die Gesundheitshotline (1450). Dort fragt man unsere Symptome ab – Husten, Schnupfen, Fieber? Wir bejahen. Außerdem befragt man uns zu Aktivitäten. Das ist vielleicht unangenehm, weil auch die Rede von Körperflüssigkeiten und Sekreten sein kann, aber wichtig, um zu klären, ob wir Risikopatienten sind.

Nun führte meine letzte Reise nach Oberösterreich, bekanntlich kein Risikogebiet. Weil ich auch zu keinem anderen Patienten Kontakt hatte, bin ich damit schlichtweg erkältet und höchstens ein Fall für den Hausarzt. Nehmen wir aber an, Sie waren tatsächlich letzte Woche in China, oder auch in Venedig. Dann sind Sie in dem Moment, in dem Sie Symptome aufweisen, ein Verdachtsfall. Dann wird man Sie davon abhalten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Spital zu fahren und Sie mit der Rettung abholen.

Die Zahl, wie viele Spitäler für Coronafälle und -verdachtsfälle gerüstet sind, war bisher unklar, nun veröffentlichte das Gesundheitsministerium eine Liste, 58 davon gibt es österreichweit (siehe oben).

Das Coronavirus erklärt.
DER STANDARD

Quarantäne zu Hause oder im Spital

Im Spital werden Sie isoliert, "auf speziell ausgestatteten Stationen, sodass nicht weitere Menschen durch die Infektion gefährdet sind", wie Virologe Christoph Steininger von der Med-Uni Wien im STANDARD-Chat am Dienstag schrieb. Eine mögliche Infektion wird mit virologischen Tests anhand von Rachen- und Nasenabstrichen abgeklärt. Egal, wie diese ausgehen: Sie kommen vermutlich in Quarantäne. Diese kann entweder im Spital verbracht werden, oder, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, auch zu Hause – etwa wenn sichergestellt ist, "dass sich keine anderen Personen anstecken", wie es seitens Michael Ambros vom Gesundheitsdienst der Stadt Wien heißt. Sind Ihre Tests 14 Tage lang negativ, kommen Sie aus der Absonderung heraus und gehen Ihrer Wege.

Ist der Test positiv, werden Sie isoliert, als Wiener oder Wienerin etwa im Kaiser-Franz-Josef-Spital. Dort ist eine spezielle Isolierstation, wo Sie Ihre Zeit von nun an in einem Zimmer hinter speziellen Schleusentüren verbringen und Krankenhauspersonal nur in Schutzkleidung zu Ihnen kommen wird.

Podcast: Was tun, wenn man sich selbst ansteckt?

Da Covid-19, die Lungenerkrankung, die das Virus auslöst, selbst nicht behandelbar ist, werden dort unter ärztlicher Kontrolle Ihre Symptome bekämpft, etwa Fieber, vielleicht sogar eine Lungenentzündung. Zusätzlich wird laufend getestet, ob Sie noch infiziert sind. Parallel werden die Behörden versuchen, die Quelle Ihrer Infektion zu finden, und Kontakt zu Leuten aufnehmen, die Sie vielleicht angesteckt haben, und prüfen, ob diese getestet oder isoliert werden müssen. Generell gilt: Eine Ausgangssperre erfolgt per Bescheid, einfach zu Hause bleiben gilt nicht. Auch um eine Rückvergütung für die Zeit, in der Sie nicht arbeiten können, zu bekommen, sei ein Bescheid zwingend notwendig, sagt Ambros. Ihre Zeit in Quarantäne, egal ob im Krankenhaus oder zu Hause, gilt, sofern sie angeordnet wurde, wie bei jeder anderen Erkrankung als Krankenstand. Weigern Sie sich, sich in Quarantäne zu begeben, kann man Sie allerdings auch dazu zwingen.

Selbst bei einem positiven Testergebnis, also wenn Sie sich auf Ihrer Reise mit dem Coronavirus infiziert haben, stehen die Chancen gut, dass die Krankheit mild verläuft. Laut der bisher umfassendsten Studie zum Thema ist das bei über 80 Prozent der infizierten Personen der Fall. (Gabriele Scherndl, 26.2.2020)