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Ein Bild vom damaligen Unfallort.

Foto: AP/KTVU-TV

Die einflussreichen Unfallermittler der US-Behörde NTSB wollen striktere Regeln für Fahrassistenzsysteme durchsetzen, weil sie Menschen am Steuer das Gefühl falscher Sicherheit geben können. Unter anderem wollen sie, dass bei Autos mit hochentwickelten Assistenzsystemen rigoros überwacht wird, ob der Fahrer abgelenkt ist.

"Es ist an der Zeit, zu verhindern, dass Fahrer in teilweise automatisierten Wagen so tun können, als hätten sie selbstfahrende Autos. Denn sie haben keine selbstfahrenden Autos", sagte NTSB-Chef Robert Sumwalt bei einer Anhörung am Dienstag. Die Assistenzsysteme können zum Beispiel die Spur, den Abstand zum vorderen Fahrzeug und die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten.

Tesla-Unfall als Stein des Anstoßes

Bei den aktuellen NTSB-Ermittlungen ging es um einen tödlichen Unfall in Kalifornien, bei dem ein Tesla-Elektroauto vom Assistenzsystem Autopilot im März 2018 in einen Betonpoller zwischen den Fahrspuren gelenkt wurde.

Die NTSB kam zu dem Schluss, dass sich das System von einer abgenutzten Fahrbahnmarkierung täuschen ließ. Sie stellte aber auch fest, dass sich der Fahrer so sehr auf die Software verließ, dass er während der Fahrt mit einem Handyspiel beschäftigt war. Tesla verwies seinerzeit darauf, dass der Fahrer in den letzten sechs Sekunden vor dem Aufprall die Hände nicht am Steuer hatte.

Zugleich betonten die NTSB-Ermittler, dass der Fahrer den Unfall vermutlich überlebt hätte, wenn die vorgesehene Metallbarriere vor dem Betonpoller intakt gewesen wäre. Diese war aber nach einem früheren Unfall nicht erneuert worden. Die Ermittler kritisierten auch, dass der Fahrer – ein Apple-Mitarbeiter – sein Dienst-iPhone frei nutzen konnte, während er am Steuer saß.

Empfehlungen

Tesla hatte nach früherer Kritik bereits den Zeitraum verkürzt, nach dem der Autopilot einen Fahrer warnt, wenn das System seine Hände nicht auf dem Lenkrad spürt. Die NTSB will aber effizientere Systeme zur Überwachung der Aufmerksamkeit durchsetzen. Die Behörde, die unter anderem bei Flugzeugabstürzen ermittelt, kann zwar nur Empfehlungen abgeben. Diese führen aber oft zu Regeländerungen. (APA, dpa, 26.2.2020)