Die Streiks der Pflege- und Sozialarbeiter gehen nach der Demonstration vor dem Sozialministerium in die nächste Runde.

Foto: APA/Helmut Fohringer

Am Mittwoch läuft die nächste Streikwelle in den Betrieben der Sozialwirtschaft an. Die Aktionen der Arbeitnehmer betreffen dabei rund 350 Betriebe in ganz Österreich, wie die Gewerkschaften GPA und Vida bekannt gaben.

In der Sozialwirtschaft wird seit Wochen über einen neuen Kollektivvertrag verhandelt. Die Arbeitnehmervertretung fordert eine 35-Stunden-Woche, was die Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) ablehnt. Am Montag vor einer Woche wurde die sechste Verhandlungsrunde daher ergebnislos abgebrochen.

Mit kalter Jause für die 35-Stunden-Woche

Der Kollektivvertrag betrifft 125.000 Arbeitnehmer, die in unterschiedlichsten Berufen – von der Pflege über die berufliche Rehabilitation und Behindertenbetreuung bis zur Hortbetreuung – tätig sind.

Dementsprechend vielfältig sind auch die Streikmaßnahmen. Einige Beispiele: In den Pflegeheimen werde es etwa kalte Jause anstatt eines warmen Mittagessens geben, hieß es vonseiten der Gewerkschaft. Zudem werde die Wäsche nicht gewaschen. In den Horten werden die Pädagogen ihre Arbeit am Mittwoch früher niederlegen – die Eltern müssten dementsprechend ihre Kinder früher abholen. Eine Behindertenwerkstätte der Lebenshilfe schließt am Donnerstag ganztägig ihre Pforten.

Gewerkschaft und Arbeitgeber: "Menschenwürde wird bewahrt"

Dass die Streikmaßnahmen vergleichsweise milde ausfallen, hat auch einen Grund: Das Wohl der "Kunden" darf nicht gefährdet werden. Zumindest dahingehend herrschte am Mittwoch Einigkeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

"Gesundheit und Menschenwürde werden gewahrt", hieß es etwa vonseiten der GPA. Walter Marschitz, Chefverhandler der SWÖ, meinte: "Es wird zwar zu Einschränkungen kommen, aber der Betrieb wird insgesamt weitergehen. Die Maßnahmen sind eher symbolisch." Man habe sich mit den Betriebsräten abgesprochen, so die Volkshilfe: "Wir nehmen die Anliegen unserer Mitarbeiter ernst, müssen aber auch auf die Bedürfnisse unserer Kunden Acht geben."

Siebte Verhandlungsrunde am Montag

Am Montag, dem 2. März, findet die siebte Verhandlungsrunde statt. Ob es da zu einer Einigung kommt, ist weiter ungewiss. Man denke und rechne momentan neue Varianten durch, die man den Arbeitnehmern als Angebot vorlegen könne, so SWÖ-Chefverhandler Marschitz gegenüber dem STANDARD: "Die Entscheidung, wie wir den Gewerkschaften gegenübertreten, wird aber erst am Montag in der Kurien gefällt." (Tobias Kachelmeier, 26.2.2020)