Der Betrieb steht unter Verdacht, minderwertige Eier falsch deklariert zu haben.

Die Betriebsstätte in Biberbach.

Biberbach – Im Zusammenhang mit laufenden Betrugsermittlungen hat am Mittwoch das eierverarbeitende Unternehmen Pro Ovo mit Sitz in Biberbach (Bezirk Amstetten) Stellung bezogen. Die "von einem anonymen Anzeiger (offenbar ehemaliger Mitarbeiter)" bei der Staatsanwaltschaft erhobenen Vorwürfe und Behauptungen "sind unrichtig", teilte Rechtsanwalt Anton Hintermeier mit. Er vertritt die Firma.

Die zur Untermauerung der Anschuldigungen vorgelegten angeblichen Beweisfotos müssten erst auf ihre Echtheit geprüft werden, ließ Hintermeier in einem Schreiben wissen. Sofern Lichtbilder "offensichtlich vom Betrieb meiner Mandantschaft stammen, zeigen diese gelegentlich erforderliche Entsorgungsarbeiten von Eiern, keinesfalls aber die Verarbeitung von Eiern, die für den Vertrieb bestimmt sind". Diese Bilder seien "offensichtlich bewusst falsch eingesetzt" worden.

Vorwurf: Betrieb soll faule Eier verkauft haben

Die "Oberösterreichischen Nachrichten" sowie die "Süddeutsche Zeitung" hatten Mitte Februar von Vorwürfen gegen Pro Ovo berichtet, die in Richtung Etikettenschwindel gehen würden. Das Unternehmen verarbeite je nach Kundenwunsch Freilandeier, Bodenhaltungs- oder importiere Eier aus Käfighaltung.

Zudem würden Eier über Monate hinweg gelagert. Faule Schaleneier sollen aufgeschlagen, pasteurisiert und zu Flüssigware verarbeitet werden. Kunden seien Industrie- und Gewerbebetriebe, die daraus Backwaren oder Nudeln herstellen würden. Hotelbetriebe würden daraus etwa Eierspeis für das Frühstücksbuffet zubereiten. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten hatte daraufhin die Betrugsermittlungen gegen den eierverarbeitenden Betrieb im Mostviertel aufgenommen.

Analysenzertifikat

Pro Ovo sei "ein renommiertes Unternehmen" und "nach anerkannten Qualitätssystemen zertifiziert", betonte der Anwalt entgegen der erhobenen Vorwürfe. Der Betrieb werde "in regelmäßigen Abständen von Behörden, Zertifizierungsstellen und Kunden angemeldet oder auch unangemeldet auditiert. Es gibt dabei praktisch nie erwähnenswerte Bemängelungen".

Jede vom Betrieb produzierte und in Verkehr gesetzte Einheit (Charge) werde von einem externen Labor geprüft und mit einem Analysenzertifikat ausgestattet. "Sollte dies nicht positiv sein, erfolgt keine Auslieferung der Ware", erläuterte Hintermeier. Zusätzlich erfolge jeweils eine strenge Eingangskontrolle und -analyse bei Kunden.

Gutachten ausständig

Der Rechtsanwalt: "Es ist daher auszuschließen, dass die von meiner Mandantschaft in Verkehr gebrachten Eiprodukte in irgendeiner Form nicht den strengen Qualitätsvorschriften für Lebensmittel in Österreich oder anderen europäischen Ländern entsprochen hätten." Selbstverständlich habe Pro Ovo der Staatsanwaltschaft, der zuständigen Lebensmittelbehörde und auch allen ihren Kunden "volle Transparenz und Kooperation bei der Aufklärung dieser unberechtigten Vorwürfe zugesichert". Anlässlich der gegenständlichen Vorwürfe hätten auch bereits unangemeldete Audits durch mehrere anerkannte Zertifizierungsstellen stattgefunden, die ohne jede Beanstandung geblieben seien, so Hintermeier.

Zu den am vergangenen Donnerstag bei Pro Ovo durchgeführten Untersuchungen gab es auch am Mittwoch keine Neuigkeiten. Aus dem Büro des für Lebensmittelkontrolle zuständigen Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Schnabl (SPÖ) hieß es auf Anfrage, dass noch kein Gutachten vorliege. Zuvor hieß es aus dem Büro Schnabls: Amtliche Proben und Revisionen beim unter Betrugsverdacht stehenden eierverarbeitenden Betrieb Pro Ovo hätten in den vergangenen beiden Jahren keinen Zweifel an der Lebensmittelsicherheit aufkommen lassen. (APA, red, 26.2.2020)