Heinz-Christian Strache hat sich entschieden.

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Strache in der Prateralm.

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Wien – Für die Fans von Heinz-Christian Strache hat sich die Sachlage verschlechtert. Bei seinem politischen Comeback-Auftritt für die FPÖ-Abspaltung DAÖ in den Sophiensälen im Jänner gab es noch Gratisgetränke. Diesmal waren für den Eintritt in die Prateralm 20 Euro zu löhnen. Dafür gab's zur Rede Kasnockerln oder Heringsschmaus samt zwei Drinks dazu.

Ein paar hundert Besucher haben den Betrieb im sonst ziemlich dunklen Prater gefunden. Und ob dramaturgisch geplant oder nicht: Nach den kurzen und leise beklatschten Reden der DAÖ-Gemeinderäte Dietrich Kops und Klaus Handler kam es sogar zu einem kurzen Stromausfall. DAÖ-Obmann Karl Baron machte dann seine Sache besser: ein Seitenhieb auf die grüne Vizebürgermeisterin Birgit Hebein, die Autofahrer in Wien verhindern will, gefolgt von einem "Prost, auf das trink ma mal". Erster nachhaltiger Applaus.

Kreuzbandriss im Skiurlaub

Und dann kam er. Er wäre gerne unter den "HC! HC!"-Rufen seiner Anhänger auf die Bühne gesprungen – und nicht gestützt auf blaue Krücken. Das sei aber nicht drin gewesen, bedauerte Strache nach seinem Kreuzbandriss im Skiurlaub. "Man kann niederfallen, muss aber wieder aufstehen." Die Rede absolvierte Strache trotzdem im Sitzen.

Strache tritt mit DAÖ bei Wahl an.
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Launig widmete er sich zunächst der SPÖ. "Ich muss nicht auf Pamela Rendi-Wagner schimpfen. Das erledigen die eigenen Parteifreunde." Zu den "anonymen Verleumdungen und Anpatzungen" gegen seine Person – Strache meinte wohl Ibiza-Video oder Spesenskandal – sagte er: "Ich habe ein reines Gewissen." Eine Abrechnung mit seiner Ex-Partei werde es nicht geben, kündigte er an. Und Sekunden später sprach er dann vom "kopflosen Herumschlingern" der neuen FPÖ-Spitze. Bei der FPÖ "fehlt es am Master und am Mind".

Politikwissenschafter Peter Filzmaier analysiert in der "ZiB 2" die Auswirkungen des DAÖ-Antretens bei der Wien-Wahl. Er geht auch auf das FPÖ-Treffen in Ried ein.
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Über eine Stunde Redezeit

Mehr als eine Stunde arbeitete sich Strache durch Wahlkampfthemen wie Mindestsicherung oder Zuwanderung, ehe er die entscheidenden Worte sagte: "Es wird diesen Neustart mit mir geben!" Er tritt "als Herausforder von Michael Ludwig" bei der Wien-Wahl 2020 an.

"Je mehr sie mich attackieren und verfolgt haben, umso stärker ist die Entscheidung gereift, noch einmal für die Österreicher in den Ring zu steigen", erklärte Strache.

Wahrscheinlich wird die DAÖ davor umbenannt: "Wartets noch ein paar Wochen", sagte Strache. Dann werde er präsentieren, "wie diese Bürgerbewegung aussehen wird". (David Krutzler, 26.2.2020)