Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheistminister Rudolf Anschober (Grüne) geben im Nationalrat Auskunft zum Coronavirus.

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Auf diesem Archivfoto sind muslimische Pilger in Mekka zu sehen. Wegen des Coronavirus darf vorerst niemand mehr für die Pilgerreise ins Land.

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Österreichische Soldaten im Ausland dürfen nur noch zu Hause urlauben.

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US-Präsident Donald Trump beruhigte bei einer Pressekonferenz: Das Risiko für Amerikaner sei weiterhin "sehr gering", sein Land sei dennoch auf alles vorbereitet.

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US-Militärs informieren zusammen mit ihren südkoreanischen Kollegen über die Verschiebung der Militärübung.

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Knapp 30.000 US-Soldaten sind in Südkorea stationiert. Am Mittwoch war erstmals ein Fall der Ansteckung mit dem Coronavirus unter den US-Soldaten in Südkorea gemeldet worden.

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McDonald's-Lieferanten tragen Schutzausrüstung im chinesischen Wuhan.

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Im südkoreanischen Seoul werden Einkaufsstraßen desinfiziert.

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In Wien wurde ein älterer Mann positiv auf das Coronavirus getestet.

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Wien/Riad/Seoul – In Wien gibt es einen ersten bestätigten Fall einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Das gab das Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bekannt. Betroffen sei ein älterer Mann. Er wurde laut STANDARD-Informationen in der Rudolfstiftung untergebracht und soll anschließend auf die Isolierstation des Kaiser-Franz-Josef-Spitals gebracht werden. Nähere Informationen sollen um die Mittagszeit in einem Pressegespräch vermutlich im Rathaus veröffentlicht werden.

Die Februar-Sitzung des Nationalrats wird indessen ebenfalls vom Coronavirus dominiert. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) werden am Donnerstag eine Erklärung zum Stand der Dinge abgeben. Am Mittwoch verteidigte Nehammer das Vorgehen der Behörden im Fall jener Wiener Schule, die auf Verdacht vollkommen abgeriegelt worden war. Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) kritisierte die Maßnahme als übertrieben. In der Ö1-Sendung "Klartext" sagte Nehammer, man müsse sich nur das Gegenteil vorstellen: Was würde die Öffentlichkeit sagen, wenn die Lehrerin an der Schule tatsächlich infiziert gewesen wäre?

Auch FPÖ-Klubchef Herbert Kickl kritisierte die Informationsarbeit der Regierung. Es gebe "keine Kommunikation aus einem Guss", dafür aber einen "Fleckerlteppich", sagte Kickl am Mittwoch.

Inzwischen schloss Saudi-Arabien aus Sorge vor einer Verbreitung des Coronavirus seine Grenzen für Pilgerreisen von Ausländern in die beiden Städte Mekka und Medina. Dabei handle es sich um eine vorübergehende Präventionsmaßnahme, hieß es aus dem Außenministerium in Riad. Auf internationaler Ebene gab es weitere Konsequenzen aufgrund des Virus: Die USA und Südkorea verschoben ihre gemeinsame Militärübung. Zuvor war in Südkorea die Alarmstufe wegen des Coronavirus auf den höchsten Grad gesetzt worden. Das Land ist der größte Herd des Erregers außerhalb von China.

In Saudi-Arabien werden auch Einreisen mit Touristenvisa aus Ländern, in denen die Verbreitung des Virus einen Gefahr darstelle, ausgesetzt. Für welche Länder genau diese Regelung gilt, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Das Königreich hat bisher noch keine Fall des neuartigen Virus gemeldet. Allerdings sind in den Nachbarländern und der Region zahlreiche Infizierungen aufgetreten.

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Tourismus im In- und Ausland betroffen

Im Iran stieg die Zahl der Covid-19-Toten auf 22, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA. Außerdem sind laut IRNA bis Donnerstag insgesamt 141 Menschen in 20 der 31 Provinzen des Landes positiv auf das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 getestet worden. Das macht der Tourismusbranche zu schaffen: Einer iranischen Wirtschaftszeitung zufolge blieben in Mashhad, der zweitgrößten Stadt des Iran, aus Sorge vor dem neuartigen Coronavirus 90 Prozent der Hotels leer. 75 Prozent der Reisen wurden storniert. Unterdessen schlossen die Nachbarländer Irak, Türkei und Afghanistan vorübergehend die Grenzen.

Auch im österreichischen Touristenmagnet Hallstatt in Oberösterreich schwinden die Besucher in dem besonders bei Asiaten beliebten Reiseziel. Zwischen zwölf und 15 Prozent Rückgang bestätigte Bürgermeister Alexander Scheutz (SPÖ). Bei den Buchungen aus China gebe es im Februar und März einen klaren Rückgang von bis zu 15 Prozent.

Dem könnten österreichische Soldaten im Auslandseinsatz Abhilfe schaffen: Sie sollen wegen des Coronavirus ihren Sonderurlaub nur mehr in Österreich verbringen dürfen. Das hat Streitkräftekommandant Franz Reißner in einem Befehl angeordnet. "Die Konsumation des Sonderurlaubes während des Auslandseinsatzes ist bis auf weiteres auf das österreichischer Staatsgebiet beschränkt", heißt es in der Befehl.

13 Todesopfer in Südkorea

Die südkoreanischen Gesundheitsbehörden meldeten am Donnerstag 334 neue Fälle. Die Zahl der Menschen, die sich nachweislich angesteckt haben, stieg damit auf 1.595. Die Zahl der Todesopfer in Südkorea liegt nach jüngsten Angaben bei 13.

Die Mehrzahl der neuen Fälle konzentriert sich weiter auf die südöstliche Millionenstadt Daegu und die umliegende Region. Allein 307 Neuinfizierungen wurden in Daegu erfasst, wo es die größte Anhäufung von Fällen unter Anhängern der christlichen Sekte Shincheonji-Kirche Jesu gibt. Mehr als die Hälfte aller Fälle im Land entfällt auf Mitglieder der Organisation.

China glaubt an Ende im April

Die Zahl der Infektionen in China stieg erneut um 433. Weitere 29 Menschen starben an der Lungenkrankheit, wie die Gesundheitskommission am Donnerstag berichtete. Damit sind bereits 2.744 Tote in Festlandchina zu beklagen. Die Zahl der offiziell nachgewiesenen Ansteckungen stieg auf 78.497.

Nach Darstellung des Chefs der Expertenkommission der chinesischen Regierung, Zhong Nanshan, wird die Epidemie noch länger dauern. "Wir sind zuversichtlich, dass es Ende April im Wesentlichen unter Kontrolle sein wird", sagte der Professor am Donnerstag.

Heimische Spitäler bereiten sich vor

Die Krankenhäuser in Österreich arbeiten unterdessen mit laufenden internen Informationen, um gegebenenfalls gewappnet zu sein, sollte bei ihnen ein Corona-Verdachtsfall aufschlagen. Hauptintention ist, dass die Auslösung einer Infektionskette verhindert wird, sagte ein KAV-Sprecher zu einem entsprechenden Papier, das der APA vorliegt. Übertragungen des Coronavirus in Krankenhäusern – wie dies in Italien der Fall gewesen sein dürfte – sollen verhindert werden.

Mit Ausnahme von zwei Betroffenen in Tirol konnten alle weiteren Coronavirus-Verdachtsfälle am Mittwoch nicht bestätigt werden.
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Mitarbeiter sollen laufend über aktuell festgelegte Vorgehensweisen informiert werden. In Wien werden Coronavirus-Verdachtsfälle von der Rettung ins KFJ-Spital gebracht. Stellt sich jemand persönlich bei einem anderen Krankenhaus vor, etwa mit den Worten "Es könnte Corona sein", wird diese Person mit einer Maske versorgt, damit sie eine etwaige Virusinfektion nicht weiterverbreitet. In weiterer Folge wird sie in die Notfallambulanz gebracht, die wiederum ins KFJ-Spital weitervermittelt. Mitarbeiter führen ihren Dienst nach einem solchen Verdachtsfall weiter. Sie haben eine persönliche Schutzausrüstung und müssen eine zu führende Kontaktliste immer sofort ergänzen. Zusätzlich steht wie bei einer Grippewelle ein extra Reinigungsdienst rund um die Uhr zur Verfügung. (APA, 27.2.2020)