Kuba greift zur Umgehung von US-Sanktionen zu ungewöhnlichen Mitteln.

Foto: imago/robertharding

Havanna – Um trotz Sanktionen an Kraftstoff zu kommen, hat Kuba nach eigenen Angaben einen ganzen Tanker gekauft. Der Eigner eines Schiffes, das Benzin nach Kuba transportierte, habe sich aus Angst vor US-Sanktionen nicht getraut, an der Küste der Karibikinsel anzudocken, berichtete Verkehrsminister Eduardo Rodríguez am Mittwoch im Staatsfernsehen.

"Wir mussten das Schiff kaufen – mit Geld aus den geringen finanziellen Mitteln des Landes –, um an den Kraftstoff zu kommen", sagte er. Zur Herkunft des Tankers machte Rodríguez keine Angaben.

Zugtiere statt Traktoren

Im vergangenen Jahr war es auf Kuba zu Kraftstoffengpässen gekommen, die unter anderem zur Folge hatten, dass in der Landwirtschaft wieder Zugtiere zum Einsatz kamen. Staatschef Miguel Díaz-Canel machte für die Engpässe schärfere Sanktionen der US-Regierung verantwortlich.

Unter dem demokratischen Präsidenten Barack Obama war das von den USA 1962 verhängte Handelsembargo gelockert worden. Donald Trump hat diese Lockerungen teilweise rückgängig gemacht. Begründet wird das mit der "Unterdrückung der Menschen Kubas" und der Unterstützung des kommunistischen Kuba für Venezuelas umstrittenen Präsidenten Nicolás Maduro. Die schwere Krise in Venezuela hat auch Kuba getroffen. Der Inselstaat erhält von Venezuela Öl im Austausch für die Dienste entsandter Ärzte und verkauft dieses, um sich Devisen zu beschaffen. Die Öllieferungen sind aber stark zurückgegangen. (APA, 27.2.2020)