Von Stockholm nach Narvik

Das Land, aus dem Greta Thunberg kommt und das den Begriff Flygskam (Flugscham) geprägt hat, plant, in diesem Jahr neue Nachtzugrouten einzuführen. Neue Verbindungen von Malmö werden zwar begrüßt, aber für viele Schweden ist die 20-stündige Odyssee vom Hauptbahnhof ihrer Hauptstadt über die Wildnis des Polarkreises bis zur norwegischen Stadt Narvik unschlagbar. Denn die Landschaft, die der Zug durchquert, ist absolut sehenswert. Vor allem im Sommer, wenn die Mitternachtssonne die Strecke erhellt. Die Tatsache, dass es kein WLAN gibt, macht die Route außerdem perfekt zum Abschalten und Entspannen.

Liegeplätze ab 83 Euro, sj.se

Foto: Imago/robertharding

Von Mailand nach Palermo

Diese Route bietet Ungewöhnliches: die Möglichkeit, in einem Zug zu sitzen, der an Bord einer Fähre geht – um die Straße von Messina zu überqueren. Es ist auch ein besonderes Erlebnis, von Italiens industriellen, künstlerischen Städten im Norden bis zur Spitze des wunderschönen ländlichen Südens zu reisen. Italienische Schlafwagen sind allerdings nicht für ihren Komfort bekannt, man sollte sich also eher auf ein rustikales Erlebnis einstellen. Der Spaß mit der Fähre beginnt mit der Ankunft am Vormittag in Villa San Giovanni in Kalabrien. Etwa 20 Minuten später, auf der anderen Seite, in Messina, genießt man die Aussicht entlang der Küste Siziliens, um am späten Nachmittag in Palermo anzukommen.

Liegeplätze ab 60 Euro, trenitalia.com

Foto: Imago/robertharding

Von Paris nach Rom

Der französische Nachtzug Thello fährt von Paris aus über die Alpen nach Mailand (für weitere Verbindungen auf Trenitalia nach Rom) und dann über verschiedene Haltestellen nach Venedig. Dies ist eine erschwingliche Alternative für Reisen, für die man sonst vielleicht den Flieger nimmt. Früh morgens kommt man in Mailand an, um dann den Zug nach Rom zu nehmen, der noch vor 10 Uhr in der italienischen Hauptstadt ankommt.

Liegeplätze ab 30 Euro, thello.com

Foto: imago stock&people

Von Nizza nach Moskau

Europas längster Schlafzug verlässt Nizza am Sonntagmorgen und führt über Berlin bis nach Brest in Weißrussland. Dort steht dann ein ausgedehnter Zwischenstopp an – zum einen werden die Visa (für Weißrussland und Russland) überprüft, zum anderen wechselt der Zug auf die russische Breitspur. Am Dienstagmorgen geht's dann weiter, um pünktlich zum Mittagessen in Moskau einzufahren. Auf der Fahrt hat man die Gelegenheit, russische und polnische Küche im Speisewagen zu probieren und sich vom eigenen Provodnik oder der eigenen Provodnitsa betreuen zu lassen.

Liegeplätze ab rund 290 Euro, rzd.ru

Foto: imago/Frank Sorge

Von Wien nach Brüssel

Die neueste Route, die dem Nightjet-Service der ÖBB hinzugefügt wurde. Mit ihr wurde Wien außerdem zu einer der am besten per Eisenbahn erreichbaren Städte in Europa. Zweimal pro Woche wird die Strecke Wien–Brüssel angeboten.

Liegeplätze ab 60 Euro, nightjet.com

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Foto: Getty Images/iStockphoto/fischerscoop

Von Madrid nach Lissabon

Das als Trenhotel Lusitania bekannte "Zughotel" ist eine effiziente und umweltfreundliche Art, zwischen diesen beiden Hauptstädten zu reisen. Es fährt um 21.45 Uhr ab und kommt um 7.30 Uhr am Gare do Oriente in Lissabon an. Es gibt keinen Speisewagen, aber die Café-Bar ist ein geselliger Ort, um andere Reisende zu treffen. Dort bekommt man ein warmes Gericht und ein Glas Vinho Verde, was zu einem erholsamen Schlaf auf der holprigen Strecke beitragen kann. Einige der Wagen bräuchten zwar ein wenig Liebe und Aufmerksamkeit, aber es ist eine unterhaltsame und relativ erschwingliche Art, diese Reise zu machen.

Liegeplätze ab 34 Euro, renfe.com or raileurope.com

Foto: Imago/robertharding

Von Zürich nach Hamburg

Die ÖBB hat es seit dem Start ihres Schlafdienstes Ende 2016 geschafft, reibungslose, schnelle und komfortable Nightjet-Fahrten zu ermöglichen. Das Nightjet-Netz erstreckt sich über Österreich, Deutschland, die Schweiz und Italien. Dies ist jedoch eine der wenigen Strecken mit Doppeldecker-Waggons. Der Deluxe-Schlafwagen verfügt über einen Tisch, Stühle und eine eigene Dusche.

Liegeplätze ab 60 Euro, nightjet.com

Foto: Getty Images/iStockphoto/nilsz

Von Helsinki nach Rovaniemi

Dieser Nachtzug wird oft als Santa-Claus-Express bezeichnet und ist ein Muss für Familienausflüge. Kinder unter zehn Jahren reisen kostenlos, Autos können mit dem Zug genommen werden (was bei der Ankunft Mietwagenkosten spart) und: Der Zug ist ein Doppeldecker, was vor allem für Kinder aufregend ist. Die Reise, die vom finnischen Betreiber VR angeboten wird, beginnt in der Art-Deco-Pracht des Hauptbahnhofs von Helsinki und führt über zwölf Stunden in Richtung Rovaniemi im finnischen Lappland. Eine Voranmeldung ist unbedingt erforderlich.

Liegeplätze ab 48 Euro, vr.fi

Foto: imago/Westend61

Von Budapest nach Bukarest

Mit diesem Nachtzug verlässt man abends die Budapester Keleti-Station, die mit ihrer großartigen Fassade und ihren hohen Decken besticht, um am nächsten Morgen mit einem Blick auf die Karpaten zu erwachen. Zu Mittag fährt der Zug dann in Bukarests Nordbahnhof ein. Die Schlafgelegenheiten sind ziemlich bescheiden.

Liegeplätze ab rund 50 Euro, mavcsoport.hu

Foto: Imago/robertharding

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Von London Paddington nach Penzance

Großbritannien hat derzeit zwei reguläre Nachtzüge von London aus: den Night Riviera nach Cornwall und den Caledonian Sleeper nach Schottland. Mit beiden steigen Reisende an einem geschäftigen städtischen Bahnhof ein und wachen in natürlicher Schönheit auf. Die Great Western Railway (GWR) betreibt die Night Riviera, die kürzlich renoviert wurde und Ladestationen, Bettdecken in Hotelqualität sowie Sitzplätze im Airline-Stil in den Sitzwagen bietet. Das Beste an diesem Service ist der Zugang zum West Country ohne Flug – oder stundenlanges Fahren. Während der ganzen Nacht ist es möglich, an 14 Haltestellen von Taunton nach Penzance auszusteigen. Von Penzance gibt es Seeverbindungen zu den Scilly-Inseln. (red, 3.3.2020)

Liegeplätze ab 50 Pfund (rund 59 Euro), gwr.com

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Foto: REUTERS/Hannah McKay