Janine Flock schmeißt sich in den Kanal.

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Altenberg – Für Österreichs Skeleton-Ass Janine Flock geht es am Freitag und Samstag zum Saisonabschluss noch einmal um Medaillen. Die Gesamt-Weltcup-Zweite und EM-Dritte, die in acht Saisonrennen nur einmal nicht auf dem Podest gestanden ist, zählt auch bei der WM in Altenberg zu den Favoritinnen. Doch die 30-jährige Tirolerin macht sich da – zumindest nach außen – gar keinen Druck.

Der Vize-Weltmeisterin von 2016 in Igls fehlt zum kompletten WM-Medaillensatz noch Gold, doch nicht einmal eine Medaille nennt sie als Ziel. "Meine Saisonziele in diesem Jahr habe ich mit der EM-Medaille und Platz zwei im Gesamtweltcup erreicht. Bei dieser WM in Altenberg stehen die internen Abläufe bei einem Großereignis mit vier Läufen im Vordergrund", erklärte Flock. Sie blickt auch eher auf die WM 2021 in Lake Placid. "Das ist dann meine WM auf meiner Bahn. Klar, wir geben auch hier wieder mehr als hundert Prozent und ich möchte gute Läufe machen, aber das Ergebnis ist dabei nicht so wichtig."

"Eine Art Vorschau auf die Olympischen Spiele"

Sie will diese WM eher als "eine Art Vorschau auf die Olympischen Spiele, was die internen Prozesse betrifft" betrachten. Zusätzlich will sie ein neues Aufwärmprogramm mit Katapultstarts probieren, um "neue Reize für Frequenzschnelligkeit am Start zu setzen". Die Bahn in Altenberg ist für Flock eine Herausforderung. "Ich kann auch hier schnell sein. Wichtig ist für mich vor allem, dass ich die Ausfahrt aus dem Kreisel gut treffe."

Ein eigentlich für Anfang März angesetzt gewesener Trip zum neuen Olympia-Eiskanal nach China ist übrigens gestrichen worden. Grund ist das Coronavirus. Flock hätte dort gemeinsam mit drei anderen Athleten unter Aufsicht einer Kommission die Bahn sozusagen "einfahren" sollen. "Es dient im Grunde dazu, um von den untersten Starthöhen anzufangen, um die Bahn rennfrei zu geben", erklärte Flocks Freund und Coach Matthias Guggenberger gegenüber der APA.

Der ehemalige ÖOC-Olympiastarter im Skeleton Guggenberger ist ja nun lettischer Nationaltrainer und arbeitet dank einer Kooperation mit dem österreichischen Verband weiter auch für Flock und die ÖBSV-Herren. "Das hat bis jetzt ganz gut funktioniert. Wir haben drei Top-Athleten, die alle für das gleiche Ziel kämpfen", erläuterte Guggenberger. Die Brüder Martins und Tomass Dukurs wollen ebenso wie Flock Olympia-Medaillen in Peking 2022.

"Martins fehlt noch Olympia-Gold, den Rest hat er, Tomass braucht auch noch eine Medaille." Und auch Flock fehlt Olympisches Edelmetall in ihrer Sammlung. Die im Skeletonsport nicht ungewöhnliche Kooperation mehrerer Verbände endet eigentlich nach diesem Jahr. Guggenberger hofft auf eine Verlängerung. "Das liegt am Verband."

Österreichs Herren starteten übrigens bereits am (heutigen) Donnerstag in die WM, am Freitag (Lauf 3 und 4) fällt die Entscheidung. Für den ÖBSV starten Florian Auer und Samuel Maier. (APA, 27.2.2020)