Netflix hat die Fernsehgewohnheiten verändert. Der Streaminganbieter hat "Binge-Watching", das Dauerschauen von TV-Serien, salonfähig gemacht und versorgt seine Seher beständig mit einer Flut an Serien, die das klassische TV-Programm richtig alt aussehen lassen. Zudem gewöhnen sich immer mehr Seher an ein Programm ohne Werbeunterbrechungen. Aber Netflix und andere Anbieter kosten auch Nerven.

So ist es bei fast allen Anbietern beinahe unmöglich, einen Überblick über deren Angebot zu haben, oder Seher stehen plötzlich vor künstlichen Sperren. Diese Punkte nerven am meisten:

- Das User-Interface

Viele Seher verbringen Stunden damit, Netflix oder Amazon zu durchsuchen, ohne richtig fündig zu werden. Der Grund: Die Benutzeroberflächen sind völlig unübersichtlich. So bietet Netflix bereits gesehene Serien oder Filme an prominenter Stelle erneut an, dafür sind aktuelle Produktionen gut versteckt.

Die Oberfläche von Netflix
Foto: Netflix

Bei Amazon werden Seher hingegen ständig mit Angeboten bombardiert, die kostenpflichtig sind.

- Immer mehr Anbieter

Netflix, Amazon, Sky, diverse Mediatheken und ab 24. März auch noch Disney+: Serienjunkies müssen mittlerweile tief in die Brieftasche greifen und mehrere Anbieter abonnieren, wenn sie neueste Serien sehen wollen. Einfacher ist es mittlerweile, Piratenseiten zu nutzen, die sämtliche aktuellen Serien gebündelt anbieten.

- Vorgeschlagene Titel

Die von Netflix vorgeschlagenen Serien und Filme treffen regelmäßig nicht den Geschmack der Seher. Nur weil man vor Jahren eine Produktion angesehen hat, heißt es nicht, dass man weiterhin ständig Geschichten über Superhelden sehen will.

- Ländersperren

Wer skandinavische oder deutsche Krimis mag, ist bei der ZDF-Mediathek richtig. Allerdings ist nur ein Bruchteil des Angebots in Österreich zu sehen. "Aus rechtlichen" Gründen, wie es heißt. Krimifans müssen also Serien zum Sendezeitpunkt im linearen TV sehen oder aufnehmen. Auch auf Arte finden sich immer wieder gesperrte Inhalte.

Ländersperre bei Arte.
Foto: Screenshot

- Altersfreigaben

Erst ab 18 Jahren: Amazon verlangt bei bestimmten Serien und Filmen einen Altersnachweis. Dabei kann es passieren, dass dieser Nachweis erst nach der fünften Folge erbracht werden muss. Auch ist nicht immer klar, nach welchen Kriterien Amazon einen Ausweis verlangt.

- Serien verschwinden

Bei Anbietern verschwinden Serien wieder aus dem Angebot. So kann es bei Sky passieren, dass Seher Monate auf die letzte Staffel einer Serie warten müssen, weil der Sender diese nun auf seinem Pay-TV-Kanal anbietet.

- Mangelnder technischer Support von Streaminggeräten

TV-Streaminggeräte wie der Fire-TV-Stick von Amazon oder Chromecast von Google bringen das Angebot von Netflix und Co auf ältere Fernseher. Allerdings hapert es oft an der Technik. So lässt sich Apple TV+ via Chromecast nicht nutzen, oder es gibt keine offizielle Sky-App für Fire TV. In den vergangenen Monaten ist die Unterstützung von verschiedenen Anbietern zwar besser geworden, von einer perfekten, klaglosen Nutzung kann aber keine Rede sein.

- Community

Bei Netflix hilft auch die Community mit. So werden unter "Derzeit beliebt" deren Sehgewohnheiten präsentiert. Dabei wird aber nicht berücksichtigt, ob die Serie bereits angesehen wurde. (Markus Sulzbacher, 1.3.2020)